Bischof Wilmer ruft Kirchen zur Einheit auf

Der katholische Ordenspriester Heiner Wilmer ist Hildesheimer Bischof und macht sich für die Ökumene stark.
© epd-bild/Jens Schulze
Egal welcher Konfession sie angehörten, sollten sie die ihnen von Gott geschenkte Freiheit dazu nutzen, "gemeinsam auf die Unfreiheiten, Ungerechtigkeiten und Schieflagen der Gesellschaft hinzuweisen".
Bischof Wilmer ruft Kirchen zur Einheit auf
Der katholische Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer hat die Kirchen am Reformationstag dazu aufgefordert, ihre Einheit zu betonen und die Ökumene ganz neu zu denken.

Es gehe darum, die Wirklichkeit wahrzunehmen, in der alle Menschen Kinder Gottes seien, sagte Wilmer am Mittwoch im evangelischen Braunschweiger Dom. "Huldigen wir nicht der realitätsfernen Idee einer 'reinen Lehre', die nur wieder spaltet in evangelisch, lutherisch, reformiert, altkatholisch und römisch-katholisch."

Christen seien aufgefordert, "die Einheit im Glauben schon jetzt zu leben". Egal welcher Konfession sie angehörten, sollten sie die ihnen von Gott geschenkte Freiheit dazu nutzen, "gemeinsam auf die Unfreiheiten, Ungerechtigkeiten und Schieflagen der Gesellschaft hinzuweisen", betonte Wilmer laut Predigtmanuskript. Wilmer predigte auf Einladung des evangelischen Landesbischofs Christoph Meyns im Festgottesdienst zum Reformationstag.

Die verschiedenen Bekenntnisse gehörten schon jetzt zu einer geeinten christlichen Kirche, sagte Wilmer, der erst seit September im Amt ist. Gott selbst habe den Menschen empfohlen, wie Kinder zu denken und zu fühlen. Damit befreie er sie "von der Last traditionsreicher schwieriger theologischer Denkstrukturen". Wilmer empfahl den Gläubigen, sich an den Gemeinsamkeiten zu erfreuen. "So freuen wir uns, dass Getaufte etwa als konfessionsverbundene (Ehe-)Paare sich in evangelischen und katholischen Kirchen zu Hause fühlen und am Abendmahl und an der Kommunion teilnehmen."



Der Reformationstag erinnert an die Veröffentlichung der 95 Thesen gegen Missstände in der mittelalterlichen Kirche durch Martin Luther am 31. Oktober 1517. In Norddeutschland ist er in diesem Jahr erstmals gesetzlicher Feiertag.