Reformationstag 2018: Zugespitzt und reflektiert

Flugschrift Reformationstag 2018
Foto: EKD/Reformationstag 2018
Reformationstag 2018: Zugespitzt und reflektiert
Seit dem Reformationsjubiläum 2017 ist der Reformationstag neu im Blick der Gesellschaft. Der Feiertag trägt den Geist der Reformation weiter - in moderner Weise, schreibt der Ratsvorsitzende der EKD, Heinrich Bedford-Strohm, zum Reformationstag 2018.
31.07.2018
EKD-Flugschrift Reformationstag 2018

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

die Reformation ist eine religiöse Erneuerungs­bewegung, die ihre Wirkung weit über den Raum der Kirche hinaus entfaltet hat. Viele verschiedene religiöse, kulturelle, zivilgesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen wurden durch die Reformation angestoßen.

Unabhängig von Religion, Alter und Bildungsstand haben sich während der Luther- bzw. Reformationsdekade seit 2008 und besonders im Jubiläumsjahr 2017 Millionen Menschen mit der Reformation, mit ihren Auswirkungen und ihrer heutigen Relevanz für unser Land, Europa und die Welt auseinandergesetzt.

Der 31. Oktober 2017 als der 500. Jahrestag des Thesenanschlags durch Martin Luther war der Höhepunkt des Reformationsjubiläums, das weltoffen, international und ökumenisch gefeiert wurde. Für unsere Generation war es etwas ganz Besonderes, dieses 500-Jahr-Jubiläum zu erleben. Und es wird nachwirken. Denn es hat zu einer Verständigung über unsere Wurzeln und Werte angeregt. Dies ist zu Zeiten großer gesellschaftlicher Herausforderungen sehr wertvoll.

Der Reformationstag ist als ein Feiertag erneut in den Blick genommen worden. Es ist erfreulich, dass er 2017 bundesweit gesetzlicher Feiertag war. Ich bin dankbar für die intensiven zivilgesellschaftlichen und parlamentarischen Debatten in mehreren Bundesländern zum Reformationstag. Dringender denn je braucht unser Land vor Ort gesellschaftliche Begegnungsräume, in denen Traditionen für die Fragen der Gegenwart im friedlichen Miteinander neu erschlossen werden.

Reformationstage, die nicht in konfessioneller Abgrenzung und Engführung, sondern in ökumenischer Geschwisterlichkeit und interreligiöser Weite sowie in Partnerschaft mit Akteuren aus der Zivilgesellschaft begangen werden, tragen den Geist eines "Tages der Reformation" weit über den Kirchenraum hinaus.

Zum Reformationstag 2018 ist das vorliegende EKD-Themenmagazin erschienen. Viele Beiträge in dem Heft erinnern an Flugschriften, die als das Medium der Reformationszeit gelten. Inhalte werden so zugespitzt, dass sie auch Diskussionen, die eher intern geführt werden, in eine breite Öffentlichkeit tragen. Das Magazin reflektiert, wie der Tag der Reformation als Feiertag in Anlehnung an das Reformationsjubiläum kooperativ zu füllen ist. Aus verschiedenen konfessionellen, religiösen oder fachspezifischen Perspektiven kommen Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem Jubiläumsjahr 2017 für die Gestaltung zukünftiger Reformationstage in den Blick.

Möge dieses Magazin eine weite Verbreitung finden und viele kirchliche Einrichtungen, Schulen, theologische und religionspädagogische Institute und Seminare erreichen und sich für die Arbeit in Kursen, Zentralstellen für politische Bildung, Museen und Kultureinrichtungen als hilfreich erweisen.

Herzlich, Ihr
Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm
Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland