Fernsehwochenvorschau: "37 Grad: Nur keine Panik!"

Seit zwei Jahren schafft es Petra A. nicht mehr alleine aus dem Haus. Angst ist die Gefängniswärterin. Gefangen in den eigenen vier Wänden ist sie auf die Hilfe ihres Mannes und ihrer Kinder angewiesen.
Foto: ZDF/Marc Nordbruch
Seit zwei Jahren schafft es Petra A. nicht mehr alleine aus dem Haus. Angst ist die Gefängniswärterin. Gefangen in den eigenen vier Wänden ist sie auf die Hilfe ihres Mannes und ihrer Kinder angewiesen. Zu sehen auf 3sat, 23.50 Uhr: "37 Grad: Nur keine Panik!"
Fernsehwochenvorschau: "37 Grad: Nur keine Panik!"
Fernsehwochenvorschau vom 21. bis 27. Juli 2018
Petra A.s Lebensraum ist auf die Größe ihrer Wohnung geschrumpft, die sie seit Jahren nicht mehr allein verlassen kann. Sie reagiert mit Herzrasen, Atemnot, hohem Puls und Schwindel. Mit einem Wort: Panik. Angststörungen sind eine Krankheit unabhängig von Bildungsstand, Alter, sozialem Status und Geschlecht - jeden achten Deutschen trifft es irgendwann. In "37 Grad: Nur keine Panik!" begleitet Broka Herrmann drei Betroffene. Das und mehr vom 21. bis 27. Juli im TV.

21.7., 3sat, 21.45 Uhr: "The Happy Film"

Der Grafikdesigner und Typograf Stefan Sagmeister lebt und arbeitet in New York. Er ist erfolgreich, aber ist er glücklich? Auf der Suche nach einer Antwort macht er drei Experimente. Mit Meditation, Therapie und Drogen begibt er sich auf die Suche nach sich selbst und dem Glück. Aber das wirkliche Leben beeinflusst den Prozess: Kunst, Sex, Liebe und Tod spielen dabei eine wesentliche Rolle. Seine einzigartigen Designs und schmerzliche, persönliche Erlebnisse begleiten seine Reise, die ihn näher zu sich selbst bringt, als er es wollte.

 

21.7., Tagesschau24, 20.15 Uhr: "Nelson Mandela"

Sein Leben lang hat Nelson Mandela gegen das rassistische System der Apartheid in Südafrika gekämpft, doch es war ein langer Weg zur Freiheit. Fast dreißig Jahre lang wurde er vom weißen Regime in Pretoria für seinen Widerstand gegen die Rassendiskriminierung eingekerkert und avancierte so zum wohl berühmtesten politischen Häftling der Welt.

Die Dokumentation von Ulli Neuhoff bietet ungewöhnliche Einblicke in das Leben dieser großen Persönlichkeit. Sie zeichnet ein persönliches Porträt, besucht den Geburtsort Mandelas in der Transkei und spricht dort mit Verwandten und Freunden. Mandela selbst und politische Mitstreiter kommen ebenso zu Wort wie auch seine Kritiker. Der Bürgerrechtler gab nie auf: Er wollte Gleichberechtigung für alle Menschen. Mit seiner Freilassung 1990 begann in Südafrika endlich ein historischer Prozess der Veränderung; vier Jahre später wurde Nelson Mandela bei den ersten freien Wahlen zum Präsidenten seines Landes gewählt.

 

23.7., ARD, 21.45 Uhr: "Exclusiv im Ersten: Fake Science - Die Lügenmacher"

Es ist ein Wissenschaftsskandal, der uns alle betrifft. In den vergangenen Jahren hat sich eine akademische Scheinwelt entwickelt: Zunehmend werden schlechte oder sogar gefälschte Studien mit dem Anschein von Wissenschaftlichkeit versehen, der die Öffentlichkeit in die Irre führt. In einer investigativen Recherche decken Svea Eckert und Peter Hornung den global organisierten Betrug mit der Wissenschaft auf und zeigen, welche gefährlichen Konsequenzen diese Machenschaften für Gesellschaft und Wissenschaft haben.

 

23.7., ARD, 22.45 Uhr: "Die Story im Ersten: Das verrohte Land - Wenn das Mitgefühl schwindet"

Bürgermeister werden mit Messern angegriffen, Ärzte und Krankenschwestern beschimpft, Feuerwehrleuten werden die Reifen zerstochen, weil ihr Einsatzwagen die Straße versperrt. Szenen von Aggressionen, die tagtäglich in Deutschland passieren. Vor allem jene, die in der Öffentlichkeit arbeiten und für die Einhaltung gesellschaftlicher Regeln sorgen, haben zunehmend Probleme. Sie beklagen einen deutlichen Anstieg von Respektlosigkeit und Gewalt.

Selbstverteidigungskurse und Deeskalationsseminare sollen auf den Ernstfall vorbereiten, Sicherheitsberater haben Hochkonjunktur, installieren Notknöpfe, planen Büros nach Fluchtmöglichkeiten und setzen Behördenmitarbeiter hinter Panzerglas. Was, wenn das Rathaus zur Sicherheitszone wird? Was, wenn jene, die für den Bürger da sein sollen, zunehmend Angst vor ihm haben und in ihm einen potenziellen Angreifer sehen? Katja und Clemens Riha suchen Antworten und berichten über aktuelle Fälle, sprechen mit Betroffenen und mit Menschen, die das Phänomen der zunehmenden Bedrohung wissenschaftlich untersuchen.

 

23.7., 3sat, 23.50 Uhr: "37 Grad: Nur keine Panik!"

80 Millionen Menschen leben in Deutschland, jeden Achten trifft es irgendwann: Angststörungen; eine Krankheit unabhängig von Bildungsstand, Alter, sozialem Status und Geschlecht. "Wenn du dreimal am Tag eine dreiviertel Stunde lang denkst, du stirbst, dann macht das was mit dir", sagt Nicholas Müller, ehemaliger Sänger der Band Jupiter Jones, aus eigener Erfahrung. Weder Goldene Schallplatten noch der Echo-Gewinn konnten verhindern, dass ihn die Panik von der Bühne holte. Mit großer Wucht und unabsehbaren Folgen trifft diese heimtückische Krankheit laut fachärztlicher Statistik rund zehn Millionen Menschen in Deutschland.

Angststörungen sind von Kassen und Ärzteverbänden erst seit wenigen Jahren als eigenständige Krankheit anerkannt. Angstkranke sind immer noch schlecht versorgt und müssen oft lange Wartezeiten auf sich nehmen, weil Therapieplätze fehlen. Seit zwölf Jahren, seit dem Tod seiner Mutter, leidet Müller unter der Krankheit. Monatelange Klinikaufenthalte, Psychopharmaka und vor allem jahrelange Therapien waren nötig, um ihn wieder lebenstüchtig zu machen. Gesprächstherapien, Verhaltenstherapien, tiefenpsychologisch basierte Therapien: Er hat sie mitgemacht und plädiert dafür, Therapieplätze auszubauen, um angstgestörte Menschen schneller in Behandlung zu bringen. Mittlerweile ist der Sänger wieder in der Lage, eine zweite Karriere mit seiner neuen Band "Von Brücken" starten zu können; dank guter Freunde, die auch dann noch zu ihm hielten, als seine Krankheit und er ziemlich schwierig waren.

Der zweite Fall, den der Film von Broka Herrmann vorstellt, schildert das Schicksal von Jeanette H., Ende vierzig, die es seit Jahren allein nicht mehr aus dem Haus schafft. Gartenarbeit, mit den Hunden raus, einkaufen oder zur Therapie: Ohne ihren Ehemann geht gar nichts. Selbst während des einstündigen Besuchs beim Psychologen muss sie sicher sein, dass ihr Mann vor der Tür wartet, sonst gerät sie in Panik. Eine Einladung ihrer Tochter ins Wellness-Bad wird zum Drama: Klaustrophobie und ständige Fluchtgedanken machen ihr den Aufenthalt unmöglich. Selbst ein Besuch beim Friseur wird zur Qual. Jeanette leidet an einer generalisierten Angststörung.

Dritte Betroffene ist Petra A. Ihr Lebensraum ist auf die Größe ihrer Wohnung geschrumpft, die sie seit Jahren nicht mehr allein verlassen kann. Selbst in Begleitung ihrer Kinder oder ihres Ehemanns schafft sie es oft nicht weiter als hundert Meter. Autolärm, Menschen auf der Straße oder im Supermarkt machen ihr Angst. Sie reagiert mit Herzrasen, Atemnot, hohem Puls und Schwindel. Mit einem Wort: Panik. Es ist eine immer gleiche Abfolge, die sie seit Jahren kennt und gegen die sie trotzdem kaum ankommt. Ihr Therapeut rät, sich mit der Angst zu konfrontieren und zu lernen, dass man solche Situationen durchstehen kann. Herrmann begleitet die drei Menschen in ihrem Alltag und zeigt, wie hart und schwer der Kampf gegen die Krankheit ist.

 

23.7., Arte, 0.50 Uhr: "Shalom Italia"

Jeder Mensch hat seine eigenen Geschichten über die Vergangenheit. Wir ordnen die Fakten irgendwie an, wir löschen einzelne Details aus, wir erfinden manches. Und all das tun wir, um unser geheimnisvolles Leben mit Sinn auszustatten. Ohne unsere Geschichten würden wir verschwinden. Was aber, wenn unsere eigene Version mit der Geschichte anderer Mitbeteiligter nicht übereinstimmt? Wenn wir jemandem widersprechen, der selbst auch dabei war? Gibt es Wahrheit in der Erinnerung? "Shalom Italia" ist ein Film über drei mutige Männer und das schwierige Verhältnis zu Wahrheit, Erinnerung und Geschichte.

Drei Brüder erinnern sich an ihre Flucht vor den Nazis: die langen Monate im Wald, mit wenig Nahrung und Wasser. Die Flucht vor den Nazis, beschäftigt mit dem bloßen Überleben. Die Erlebnisse haben die drei Brüder völlig unterschiedlich geprägt: Emmanuel (85) hat sein Trauma verdrängt und noch nie darüber gesprochen. Andrea (83) verklärt seine Erinnerungen und behauptet, die Zeit in der Höhle genossen zu haben. Und weil Ruben (74) damals zu klein war, um sich überhaupt an etwas zu erinnern, muss er sich auf die Geschichten seiner Brüder verlassen.

Siebzig Jahre nach dem Auszug aus der Höhle in den toskanischen Wäldern haben die drei Brüder völlig unterschiedliche Geschichten über die Ereignisse zu erzählen, die sich dort zutrugen. Jeder Bruder geht mit seiner Geschichte anders um. Jeder kompensiert schmerzhafte Erlebnisse auf seine eigene Weise, jeder findet sich anders zurecht. Doch nun, auf ihrer Suche, müssen sich die drei betagten Männer mit alten Ängsten auseinandersetzen, ihre Erinnerungen hinterfragen und eine Wahrheit ans Licht bringen, mit der sie alle drei leben können.

 

24.7., ZDF, 22.15 Uhr: "37 Grad: Vorwärts ins Leben"

Der Unfall markierte den Anfang vom Ende des ZDF-Dauerbrenners "Wetten, dass..?", aber vor allem änderte er das Leben von Samuel Koch für immer: Im Dezember 2010 verletzte er sich bei dem Versuch, über ein fahrendes Auto zu springen, so schwer, dass er seither querschnittsgelähmt ist. Doro Plutte hat den Schauspieler vier Jahre lang begleitet.

Was ist das Leben noch wert, wenn alle Pläne zerbrechen? Diese Frage stellt sich Koch seit seinem Unfall immer wieder. Die Reportage sucht mit ihm nach Antworten, erlebt ihn auf und hinter der Bühne, verliebt und verletzt, hilflos und helfend; Plutte begegnet einem jungen Mann zwischen Hoch-Zeiten und Selbstzweifeln. Der Unfall bei "Wetten, dass..?" liegt zu Beginn der Dreharbeiten fast vier Jahre zurück. Hat man anfangs noch auf große körperliche Fortschritte gehofft, stagniert Samuels Zustand mittlerweile. Er kann einzelne Finger bewegen und durch die Kraft in den Schultern die Arme heben. So kann er Rollstuhl und Smartphone bedienen, für alles andere braucht er Hilfe und rund um die Uhr Betreuung.

Trotz allem bleibt er in Bewegung und reist durch die Republik. Die Langzeitdokumentation zeigt ihn in seiner ersten Hauptrolle am Theater und begleitet die Entstehung seines zweiten Buches. Mit Angela Merkel und Joachim Gauck feiert er das Reformationsjubiläum in Wittenberg. Noch wichtiger als die Gespräche mit Prominenten sind ihm die Begegnungen mit anderen Behinderten.

Jede Reise ist mit hohem logistischem Aufwand verbunden, allein schon, um den 180 Kilogramm schweren Elektrorollstuhl zu transportieren. Dazu kommen die besonderen Herausforderungen, von denen kaum jemand ahnt, der nicht selbst betroffen ist: Samuel entdeckt eines Tages eine Verletzung am Knie, von der er nicht weiß, wann und wie sie entstanden ist, weil er die Schmerzen nicht spürt. Er muss sofort ins Krankenhaus, denn werden solche Wunden nicht behandelt, können sie sich entzünden. Im schlimmsten Fall muss amputiert werden. Zwischendurch tritt die große Liebe in sein Leben, als er die Schauspielkollegin Sarah Elena Timpe kennenlernt. Plutte dokumentiert die Hochzeitsplanungen beginnen und zeigt, wie Koch eine Möglichkeit findet, mit seiner Braut zu tanzen. Aber der Film macht auch keinen Hehl daraus, welche Herausforderungen diese ungewöhnliche Beziehung im Alltag bestehen muss. Wie ist das beispielsweise, immer von Assistenten und Pflegern umgeben zu sein? Wie viel Privatsphäre ist dann für das Paar noch möglich?

Koch trainiert jeden Tag mit seinen Physiotherapeuten an einem Trainingsrad oder im Laufroboter. Ob es was bringt, weiß man nicht", sagt er, "aber wenn man nichts macht, bringt es auf jeden Fall nichts." Oft sieht er andere Gelähmte, die jeden Antrieb verlieren. Das macht ihn traurig. Und dann wieder sind da Menschen mit ähnlichen Einschränkungen, die ihn beeindrucken. So wie die sechsjährige Elva. Sie ist von Geburt an gelähmt. "Für sie ist es ganz normal, um Hilfe zu bitten. Für mich ist das oft noch schwer. Da kann ich viel von ihr lernen. Denn, mal ehrlich, wofür lohnt es sich zu leben, außer mit anderen Menschen?" Was also ist das Leben noch wert? Koch findet am Ende des Films eine Antwort und zeigt durch sein Beispiel, wie kostbar jeder einzelne Moment ist.

 

24.7., Arte, 23.35 Uhr: "Zaatari - Leben im Nirgendwo"

Inmitten der jordanischen Wüste entstand im Juli 2012 das Flüchtlingslager Zaatari, das sich schnell zur viertgrößten Stadt Jordaniens entwickelte. Niemand der 80.000 Bewohner Zaataris hat erwartet, jahrelang hier bleiben zu müssen. Der Gedanke, dass dieses Leben auf einem gigantischen Campingplatz die Endstation sein soll, ist für viele unerträglich. Dennoch versuchen sie, sich auf Dauer einzurichten und nach vorne zu blicken. Der Maler Mohammad Al-Jaukhadar möchte ein Stück der zerstörten Heimat nach Zaatari bringen und beginnt, die Wohncontainer zu bemalen. Er lässt Plätze aus Syrien wieder auferstehen und belebt so das eintönige Weiß des Wüstencamps.

Aber für viele bleibt es schwer, die neue Situation hinzunehmen, vor allem Jugendlichen fehlt es an Perspektiven. Mubarak ist 19 und wollte eigentlich Lehrer werden. Doch der Krieg nahm ihm diese Zukunftspläne. In Zaatari gibt es zwar ein Schulwesen, aber danach keine Weiterbildungsmöglichkeiten. Mubarak ist frustriert und wütend, er sehnt sich danach, sein Leben wieder in die Hand zu nehmen. Ahmad Harb arbeitet mit Jugendlichen im Camp daran, mit ihrem Frust und ihren Problemen umzugehen. Er hat ein Theater aufgebaut und probt mit jungen Schauspielern bereits sein zehntes Stück. Derzeit ist es "Der Sturm" von William Shakespeare, es spiegelt die Situation der Flüchtlinge wider. Der Dokumentarfilm zeigt das Leben der Flüchtlinge, die angesichts schwerster familiärer und materieller Verluste über sich hinauswachsen und außergewöhnliche Wege entwickeln, um für sich und ihre Familien ein neues Leben aus dem Nichts aufzubauen.

 

24.7., Tagesschau24, 20.15 Uhr: "Uhr: "Sklavinnen des IS"

Die Jesiden sind eine religiöse Minderheit im Nordirak. 2014 werden viele junge jesidische Frauen von den Terroristen des "Islamischen Staates" versklavt. David Evans stellt zwei von ihnen vor. Shirin und Lewiza sind vom "IS" verschleppt, verkauft und über Monate vergewaltigt worden. Schließlich gelang ihnen die Flucht nach Deutschland. Sie wurden in ein Rettungsprogramm aufgenommen, das Baden-Württemberg unter Leitung des Traumatologen Jan Ilhan Kizilhan 2015 ins Leben gerufen hatte. Er ist überzeugt, dass die seelischen Verletzungen der jungen Frauen nur geheilt werden können, wenn ihnen auch juristisch Gerechtigkeit widerfährt. Deshalb bringt er Shirin und Lewiza mit dem renommierten britischen Juristen Philippe Sands zusammen, einem Experten für Völkermord, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Die Suche führt über einem Zeitraum von drei Jahren vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag bis hin zur höchsten Klageinstanz der Bundesrepublik, dem Generalbundesanwalt in Karlsruhe.

Hinter dem persönlichen Genesungsweg der beiden traumatisierten jungen Frauen steht eine universelle Frage: Wie sollen demokratische Staaten mit den unmenschlichen Verbrechen des "IS" umgehen? Der Autor fragt: Hat Europa den politischen Willen, die Drahtzieher des Islamischen Staates vor Gericht zu stellen? Wird sich der "IS" jemals für die Verbrechen, die er im Nordirak und Syrien begangen hat, vor Gericht verantworten müssen? Seiner Ansicht nach verrät Europa mit seiner Haltung einen Teil seines rechtsstaatlichen Erbes, dessen Fundament im Nachkriegsdeutschland mit den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen gelegt wurde. Kizilhan ist auch Gast der anschließenden Gesprächsrunde.

 

25.7., ARD, 22.45 Uhr: "Rabbi Wolf"

Willy Wolff ist der Publikumsliebling aus "Im Himmel, unter der Erde", dem Dokumentarfilm über den Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee. Dort war der kleine Mann mit Hut eine Nebenfigur, aber er schaffte, was unmöglich schien: Er sprach witzig, klug und charmant über Tod, Trauer und die Vorstellungen vom Jenseits. Seinetwegen verließen die Zuschauer den Film in heiterer Stimmung.

Nun steht dieser Mann mit seinem einzigartigen Charisma selbst im Mittelpunkt eines Films. Grimme-Preisträgerin Britta Wauer erzählt am Beispiel dieses sehr besonderen Menschen, was alles möglich ist im Leben und dass es nie zu spät ist, neu anzufangen. 1927 in einer jüdisch-orthodoxen Familie in Berlin geboren, lebt Wolff seit seinem zwölften Lebensjahr in England. Bevor er mit über fünfzig Jahren Rabbiner wurde, war er Journalist. Als politischer Korrespondent verschiedener englischer Tageszeitungen begleitete er drei Jahrzehnte Weltpolitik aus nächster Nähe. So reiste er mit dem britischen Außenminister nach China, in die Sowjetunion oder traf sich mit den Regierungschefs aus ganz Europa. Dieses Leben gab er auf für seinen Traum: Rabbiner zu werden.

Als Landesrabbiner von Mecklenburg-Vorpommern betreut Willy Wolff die jüdischen Gemeinden in Schwerin und Rostock, aber er wohnt in einem kleinen Haus bei London. Mitte der Woche fliegt er meist nach Hamburg, steigt dort in den Zug und pendelt zu seinen Einsatzorten im Nordosten Deutschlands. In der Regel tritt er samstags die Rückreise nach England an. Oder er ist unterwegs zu einer Hochzeit in Mailand, zu einem Ausflug nach Wien oder zu den regelmäßig tagenden Rabbinerkonferenzen irgendwo in Deutschland. Höhepunkte im Jahr sind für ihn das königliche Pferderennen von Ascot, das Weihnachtssingen in der Schlosskirche von Windsor und das Neujahrsfasten in Bad Pyrmont.

Wolff führt ein Jetset-Leben, das er sich eigentlich nicht leisten kann. Der Umgang mit Geld zählt nicht zu seinen Stärken, das führt gelegentlich zu ziemlich weltlichen Konflikten. Rabbi Wolff ist nicht nur unterhaltsam, er öffnet Türen. Mit Witz und Charme gibt er Einblick in die Welt des Judentums. Der Dokumentarfilm über Willy Wolff ist nicht nur das Porträt einer bezaubernden Persönlichkeit, es ist auch eine Reise zu uns selbst, inspirierend und sehr unterhaltsam.

 

25.7., BR, 19.00 Uhr: "Stationen: 1968 - Ein stürmisches Jahr mit Folgen"

1968: Mit diesem Jahr sind Mythen verbunden, positive wie negative. Die einen erinnern sich an den Beginn einer großen Freiheit, an das Aufbegehren gegen verkrustete gesellschaftliche Strukturen, an wachsende Selbstbestimmung und Toleranz. Für die anderen ist 1968 der Anfang vom Ende, vor allem der traditionellen bürgerlichen Familie, aber auch sonstiger "geordneter" Verhältnisse. Die Kirchen blieben von den fundamentalen Veränderungen nicht ausgenommen. Es war ein stürmisches Jahr mit Folgen. Irene Esmann geht der Frage nach, was aus dem Aufbruch jener Tage geworden ist.

 

26.7., WDR, 22.40 Uhr: "Menschen hautnah: Der Traum vom neuen Leben"

Einfach alles hinschmeißen und endlich das tun, was man immer schon wollte: Viele kennen diesen Gedanken. Doch nur wenige trauen sich, ihr Leben tatsächlich über den Haufen zu werfen und etwas Neues zu beginnen. Karen L. und das Ehepaar Gabi und Robert E. haben es getan.

Die 54-jährige Karen hatte eigentlich alles, um glücklich und zufrieden zu sein: Familie, Gesundheit, einen tollen Job als Geschäftsführerin eines Unternehmens mit über 200 Beschäftigten. Trotzdem beschlich sie das Gefühl, an sich vorbei zu leben, nicht das zu tun, was ihr wichtig ist. Irgendwann wird ihre Unzufriedenheit größer als alle Zweifel und Ängste. Sie kündigt ihre Stelle, ohne zu wissen, was danach folgen soll. Statt neu loszulegen wird sie erst einmal krank. Dann hat sie die Idee zu einem Startup: Erlebnisübernachtungen an besonderen Orten.

Auch Gabi und Robert hatten auf den ersten Blick alles, was ein gutes Leben ausmacht: Geld, gute Jobs, Freunde. Doch die tägliche Tretmühle und die Aussicht, dass die nächsten zehn Jahre so dahinplätschern könnten wie die zurückliegenden zehn, deprimieren sie zunehmend. Die Mittvierziger beschließen, alles aufzugeben. Sie kündigen ihre Arbeitsstellen, verkaufen ihren gesamten Hausrat und reisen mit dem verbliebenen Hab und Gut, das in zwei Rucksäcke passt, Richtung Asien. Hier wollen sie als "digitale Nomaden" leben und arbeiten.

Bringt der Neubeginn tatsächlich mehr Zufriedenheit und Erfüllung? Peter Podjavorsek hat die Aussteiger mehrere Monate lang begleitet und festgestellt, dass der Traum vom neuen Leben auch seine Schattenseiten hat. Karen macht zwar endlich ihr eigenes Ding, doch ihr Startup verursacht auch enormen Stress und finanzielle Risiken. Gabi und Robert leben nun zwar dort, wo andere Urlaub machen: in Thailand. Die neue Freiheit geht aber einher mit dem Verlust von Freunden und der Schwierigkeit, fernab der Heimat ihren Lebensunterhalt zu verdienen.