Dobrindt fordert Hartz-IV-Kürzungen für abgelehnte Asylbewerber

Schriftzug "Hartz IV"
Foto: epd-bild/Norbert Neetz
Alexander Dobrindt fordert eine Änderung der Hartz-IV-Gesetze. Demnach sollen abgelehnte Asylbewerber nicht mehr den vollen Satz in bar bekommen wie bisher.
Dobrindt fordert Hartz-IV-Kürzungen für abgelehnte Asylbewerber
Der Chef der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Alexander Dobrindt, fordert eine Änderung der Hartz-IV-Gesetze. Demnach sollen abgelehnte Asylbewerber nicht mehr den vollen Satz in bar bekommen wie bisher. "Wir müssen das Asylbewerberleistungsgesetz ändern und klar unterscheiden zwischen denjenigen, die berechtigt in Deutschland Schutz finden und denjenigen, die kein Bleiberecht haben oder sogar ihre Ausreise selbst verhindern", sagte Dobrindt der "Welt am Sonntag".

Deutschland zahle heute mit die höchsten Sozialleistungen für Asylbewerber in Europa. Das setze falsche Anreize. "Außerdem müssen deutlich länger als heute nur gekürzte Leistungen bezahlt werden", forderte Dobrindt. Bei abgelehnten Asylbewerbern sollte seiner Meinung nach zudem stärker auf Sachleistungen umgestellt werden.

Zustimmung aus der CDU

Dobrindt erntete für seine Forderung Zustimmung aus der CDU. "Durch eine konsequente Umstellung auf Sachleistungen würden die Anreize für eine Antragstellung in Deutschland deutlich reduziert", sagte der CDU-Innenpolitiker Stephan Harbarth der "Welt" (Montag). Darüber hinaus sollte auch der Zeitraum von 15 Monaten, bis zu dem Asylbewerber und abgelehnte Asylbewerber abgesenkte Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz erhalten, deutlich verlängert werden, sagte der stellvertretende Unions-Fraktionsvorsitzende. Ein entsprechender Vorschlag sei bislang am Widerstand der SPD gescheitert und deshalb in den Koalitionsverhandlungen nicht durchsetzbar gewesen.

Angesichts der vielen Asylanträge von Migranten, die zuvor schon in anderen EU-Staaten registriert wurden, sagte Harbarth: "Von zentraler Bedeutung ist vor allem, dass wir deutliche Leistungssenkungen möglich machen, sobald ein Hinweis darauf vorliegt, dass ein anderes EU-Land für die Durchführung des Asylverfahrens zuständig ist." Nötig sei ein "wehrhaftes Dublin-System", das klarmache: "Eine Weiterreise lohnt sich nicht."

Kritik von FDP und Linken

Der FDP-Bundesvorsitzende Christian Lindner kritisierte die Vorschläge Dobrindts. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) solle sich stattdessen darum kümmern, dass abgelehnte Asylbewerber abgeschoben werden können, sagte Lindner der "Welt". Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch hält Dobrindts Forderungen für inhuman: "Die Würde des Menschen ist unantastbar, steht im Grundgesetz und das gilt auch in Bayern", sagte Bartsch der Zeitung. "Mit rechtswidrigen Vorschlägen Sieger beim Wettbewerb der Rechtspopulisten werden zu wollen, ist unwürdig."

Dobrindts CSU-Landesgruppe hatte schon auf ihrer Klausur in Seeon im Januar beschlossen, dass abgelehnte Asylbewerber erst später einheimischen Sozialhilfeempfängern gleichgestellt werden sollen. In dem Papier heißt es, die CSU wolle "den Zeitraum, bis zu dem Asylbewerber abgesenkte Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz erhalten, deutlich verlängern - von heute 15 auf 36 Monate".