Bündnis gegen AfD in Sachsen-Anhalt

Ilse Junkermann
Foto: epd-bild/Peter Endig
Es sei legitim, die Arbeit zivilgesellschaftlicher Akteure kritisch zu begleiten und Rechenschaft über ihr Handeln zu verlangen, räumte Bischöfin Junkermann ein.
Bündnis gegen AfD in Sachsen-Anhalt
Ein zivilgesellschaftliches Bündnis will in Sachsen-Anhalt ein deutliches Zeichen gegen das "undemokratische Agieren" der AfD setzen. Die Partei nutze parlamentarische Kontrollinstrumente, "um das solidarische und vielfältige Miteinander, das eine demokratische Gesellschaft ausmacht, in Frage zu stellen", heißt es in der am Montag in Magdeburg veröffentlichten gemeinsamen Erklärung "Gegen ein Klima der Angst und Denunziation".

Zu den 54 Erstunterzeichnern von Vertretern und Organisationen aus Kultur, Gewerkschaften, Jugendhilfe, Wohlfahrt und Kirchen zählen auch die die Bischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Ilse Junkermann, ihr katholischer Amtsbruder Gerhard Feige sowie der Kirchenpräsident der Evangelischen Landeskirche Anhalts, Joachim Liebig.

"In den Reihen der zivilgesellschaftlichen Träger, in den Parteien von CDU bis Linkspartei, in Gewerkschaften, Kirchen und Wohlfahrtsverbänden engagieren sich unzählige Menschen gemeinsam für eine demokratische Alltagskultur in Sachsen-Anhalt", heißt es in der Erklärung. Voraussetzung dafür sei ein gesellschaftliches Klima, das die Freiheit jedes und jeder Einzelnen, den Schutz vor Gewalt, die Anerkennung von Vielfalt und eine Kultur des Respekts garantiere. Im Rahmen einer solchen Kultur "sind wir jederzeit bereit, unsere Arbeit sachlich zu erläutern, in einen fachlichen Austausch zu treten und Kritik offen zu begegnen", versichern die Unterzeichner.

Seit der Landtagswahl vor zwei Jahren verfüge der Angriff auf die demokratische Zivilgesellschaft mit der AfD-Fraktion über ein parlamentarisches Podium. Er könne alle treffen, die für eine vielfältige und weltoffene Gesellschaft stehen und von der AfD als politische Gegner und Gegnerinnen ausgemacht würden. "Die gezielte Verbreitung von Gerüchten und Unterstellungen diskreditiert nicht nur unsere Arbeit, sondern stellt einen kaum verhohlenen Angriff auf die grundlegenden demokratischen Werte dar", wird in der Erklärung festgestellt.

Es sei legitim, die Arbeit zivilgesellschaftlicher Akteure kritisch zu begleiten und Rechenschaft über ihr Handeln zu verlangen, räumte Bischöfin Junkermann ein. Wenn jedoch "gesellschaftliches Engagement offensichtlich diffamiert und diskreditiert wird, dann beschädigt das unsere demokratische Kultur erheblich", fügte sie hinzu. Bischof Feige ergänzte, mehr denn je werde für ein geistvolles und friedliches Zusammenleben die Achtung vor der Würde eines jeden Menschen, Empathie und Toleranz, Wachsamkeit und Zivilcourage gebaucht. "Dabei wäre es aber kontraproduktiv zu versuchen, dumpfe Parolen und zersetzende Verhaltensweisen mit gleichem zu vergelten oder andere darin sogar noch zu übertrumpfen", warnte er.