Präses lobt Bedeutung der Genossenschaftsidee

Der Genossenschaftsgründer Friedrich Wilhelm Raiffeisen
Foto: epd-bild/Deutsche Friedrich-Wilhelm- Raiffeisen
Der Genossenschaftsgründer Friedrich Wilhelm Raiffeisen
Präses lobt Bedeutung der Genossenschaftsidee
Mit einem Festakt im Kurfürstlichen Schloss in Mainz hat das Land Rheinland-Pfalz am Sonntag an den 200. Geburtstag des Sozialreformers Friedrich Wilhelm Raiffeisen (1818-1888) erinnert.

In einem Festgottesdienst rief der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, dazu auf, das Auseinanderdriften der Gesellschaft nicht schicksalhaft hinzunehmen. Die Spaltung der Welt in Arm und Reich müsse überwunden werden, forderte er laut Predigttext: "Ausgleich, nicht Sicherung des Vorsprungs, muss das Programm heißen."

Dies müsse auch für die Verteilung von Entwicklungshilfegeld und dem Abschluss von Handelsverträgen gelten, forderte er. Die "himmelschreiende Ungleichheit zwischen Ländern und Kontinenten" sei derzeit auch eine der wichtigsten Ursachen für die weltweiten Fluchtbewegungen. Schon für Raiffeisen sei klar gewesen, dass Menschen, die hungern, geholfen werden müsse - "am besten durch Selbsthilfe". Der Gründer der Genossenschaftsidee habe somit schon im 19. Jahrhundert das Gemeinwohl ins Zentrum des wirtschaftlichen Handelns gestellt.



Bei dem anschließenden Festakt betonte auch die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) die Bedeutung von Raiffeisens sozialen Reformen: "In Zeiten von Globalisierung und Individualisierung ist die Genossenschaftsidee überzeugender und moderner denn je."

Raiffeisen hatte als Bürgermeister in der Westerwald-Region aus einer christlichen Grundhaltung heraus Sozialreformen angestoßen, um die Not der örtlichen Bauern zu lindern. Mit einem "Hülfsverein zur Unterstützung unbemittelter Landwirthe" wollte er den Landwirten Zugang zu zinsgünstigen Krediten verschaffen.