Bekenntnisbewegung: Pfarrer sollen "Ehe für Alle" boykottieren

Die bundesweite Bekenntnisbewegung "Kein anderes Evangelium" hat Pfarrer aufgefordert, sich der kirchlichen Segnung und besonders der Trauung gleichgeschlechtlicher Paare zu verweigern.
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Keine kirchliche Trauung mehr für gleichgeschlechtliche Paare? Das fordert die Bekenntnisbewegung "Kein anderes Evangelium" von Pfarrern.
Bekenntnisbewegung: Pfarrer sollen "Ehe für Alle" boykottieren
Die bundesweite Bekenntnisbewegung "Kein anderes Evangelium" hat Pfarrer aufgefordert, sich der kirchlichen Segnung und besonders der Trauung gleichgeschlechtlicher Paare zu verweigern. Die Kirche dürfe sich ausschließlich am Wort Gottes orientieren, hieß in einer am Mittwoch veröffentlichten Stellungnahme der Initiative.

Dieses lege die Ehe fest als Gemeinschaft von Mann und Frau. Der theologisch konservative evangelische Verein kritisiert darin auch die Entscheidung des Bundestags vom 30. Juni für die "Ehe für Alle" scharf. Das sei ein Bruch mit einem "Kernstück abendländischer Kultur".

Für Lehre und Praxis der christlichen Kirche seien jedoch staatliche Entscheidungen, gesellschaftliche Mehrheiten und Trends ohne Bedeutung, schreibt die Initiative. Sie wolle zwar nicht ausschließen, dass der Gesetzgeber auch andere Gemeinschaften als die zwischen Mann und Frau mit gleichen Rechten ausstatte. Die dürften sich nach ihrer Auffassung aber nicht "Ehe" nennen.

Die Bekenntnisbewegung "Kein anderes Evangelium" konstituierte sich 1966 als bundesweit aktiver Verein mit Sitz im württembergischen Nürtingen. Sie wendet sich nach eigenen Angaben gegen theologischen Liberalismus, aber auch charismatische Strömungen innerhalb der Landeskirchen. Angaben über Mitgliederzahlen gibt es nicht. Der alle zwei Monate erscheinende Informationsbrief hat eine Auflage von rund 20.000 Exemplaren.