"Kirchenasyl" für Fledermäuse und Wildkräuter

Unter dem Dachstuhl der Mosbacher Stiftskirche hat sie sich seit Jahrzehnten ein Fledermauskolonie niedergelassen.
epd-bild / Gustavo Alabiso
Unter dem Dachstuhl der Mosbacher Stiftskirche hat sie sich seit Jahrzehnten ein Fledermauskolonie niedergelassen.
"Kirchenasyl" für Fledermäuse und Wildkräuter
Turmfalken, Schleiereulen und Fledermäuse sollen im Biosphärengebiet Schwäbische Alb künftig vermehrt eine Heimat in Kirchtürmen finden.

Durch ein am Mittwoch in Münsingen (Kreis Reutlingen) gestartetes Projekt werden Kirchengemeinden dabei unterstützt, in ihren Gebäuden und Gärten die Artenvielfalt zu fördern. Bislang machen sieben evangelische und katholische Gemeinden rund um den früheren Münsinger Truppenübungsplatz mit, weitere sind im Gespräch.

Die Gemeinden werden von der Biologin und Umweltpädagogin Karin Kilchling-Hink beraten, wie sie Türme, Pfarrgärten und Gemeindewiesen artenfreundlicher gestalten können. Für diesen auf zwei Jahre angelegten Auftrag sind knapp 50.000 Euro eingeplant, von denen 33.000 aus Landesmitteln stammen. Projektpartner sind der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) und die Evangelische Landeskirche in Württemberg.

Nicht nur die Tierwelt solle in kirchlichen Gebäuden vielfältiger werden, auch an das Anpflanzen von Wildkräutern und Sträuchern auf Gemeindegrundstücken sei gedacht, sagte der evangelische Reutlinger Regionalbischof Christian Rose. Der baden-württembergische Nabu-Vorsitzende Johannes Enssle lobte, dass es künftig für mehr Tiere "Kirchenasyl" geben werde. 

Für die Anerkennung eines Biosphärengebietes durch die Unesco muss ein Nachhaltigkeitskonzept vorgelegt werden. In Deutschland gibt es insgesamt 16 Biosphärengebiete.