ESC 2017: Heute treten die ersten 18 Länder an

Levina
Foto: NDR/Willi Weber/Bild: NDR/Willi Weber
Levina wird Deutschland beim 62. Eurovision Song Contest 2017 mit dem Titel "Perfect Life" am 13. Mai in der Ukraine vertreten.
ESC 2017: Heute treten die ersten 18 Länder an
Vor einem Jahr hatte Jamala mit ihrem Lied "1944" über die Deportation der Krimtataren durch Josef Stalin den ESC gewonnen. In diesem Jahr wird der Portugiese Salvador Sobral hoch gehandelt. Heute Abend beginnt das erste Halbfinale.

Heute ist der 9. Mai - und in der Ukraine ist Feiertag. Nein, nicht weil heute Abend endlich nach anderthalb Wochen voller Proben der Eurovision Song Contest 2017 mit seinem ersten Halbfinale startet. Heute wird das Ende des Zweiten Weltkriegs gefeiert. Technische Details und unterschiedliche Zeitzonen führten dazu, dass nicht wie im Westen üblich der 8. Mai als der entscheidende Tag verstanden wird, sondern in der alten Sowjetunion erst der 9. Mai. Vor zwei Jahren wurde aus dem Tag des Sieges sowjetischer Prägung der ukrainische Tag des Sieges über den Nazismus im Zweiten Weltkrieg.

Nichtsdestotrotz startet heute Abend der 62. ESC, im ersten Halbfinale kämpfen genau wie im zweiten am Donnerstag je 18 Lieder um je zehn Startplätze fürs große Finale am Samstag. Deutschland ist wie die vier anderen großen Einzahler Frankreich, Italien, Spanien und das Vereinigte Königreich - also Großbritannien und Nordirland - als wichtige finanzielle Stütze der Veranstaltung direkt fürs Finale qualifiziert, genau wie die Ukraine als Gastgeber.

Vor einem Jahr hatte Jamala mit ihrem Lied "1944" über die Deportation der Krimtataren durch Josef Stalin den ESC gewonnen. Die heute 34-Jährige ist die Tochter eines krimtatarischen Muslims und einer christlichen Armenierin. "1944" war ein ambitioniertes Lied auf Englisch und Krimtartarisch, das mit 23 Punkten Vorsprung auf den Zweitplatzieren Australien und 43 Punkten Vorsprung auf das drittplatzierte Russland siegte. Punkte gab es im Televoting aus allen anderen 41 Ländern, sieht man mal von Island ab. Zehn übrigens aus Russland. Jedes Land verteilt 58 Punkte durch ein Televoting, sogar San Marino, wo das technisch gar nicht geht und sich die European Broadcasting Union als ESC-Organisator eine komplizierte Durchschnitts-Lösung unterschiedlicher anderer Länder hat einfallen lassen, und noch einmal so viele von einer Experten-Jury. Überhaupt keine Punkte gab es übrigens von der russischen Experten-Jury für Jamalas Stalin-kritisches Lied. Die Maßstäbe waren hier ohnehin unklar, nachdem Online-Streamings zeigten, wie eine russische Jurorin mitteilte, sie unterstütze Armenien, schließlich sei ihr Mann von da, ihre Kollegen beschäftigten sich während der zu bewertenden Auftritte mit ihren Handys statt mit dem Bildschirm.

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In diesem Jahr bekommt niemand aus Russland irgendwelche Punkte, nachdem die russische Teilnehmerin Julija Samoilowa im Einklang mit ukrainischen Gesetzen mit einem Einreiseverbote belegt worden war, weil sie sich 2015 auf der russisch besetzten Krim aufgehalten hatte, aber nicht über die Ukraine eingereist war, sondern nach ukrainischem Verständnis illegal direkt aus Russland. Weil Russland im Vorfeld der Eurovisions-Veranstaltung an verpflichtenden Veranstaltungen in Kiew nicht teilgenommen hat, wird die EBU nach dem ESC über Sanktionen wegen Brüchen der Statuten gegen beide Länder entscheiden.

Aber zurück in die Genwart: Bei Sonnenschein und mit vielen freundlichen Menschen hat sich die wunderschöne Stadt Kiew in den ersten Tagen dem Eurovisions-Tross als guter Gastgeber präsentiert. Allerdings machten strikte Schutzmaßnamen von der ersten Minute an mit viel Personal von Polizei, Militär und Wachdienst deutlich wahrnehmbarer als in den vergangenen Jahren klar, dass Sicherheit hier ganz groß geschrieben wird. Übrigens nicht nur im realen Leben, sondern auch im virtuellen. Sperrt man die Ohren im Pressezentrum und in der Probenhalle auf, dann hört man etwas von Befürchtungen, dass das Televoting gehackt werden könnte. Aber keine Sorge, es soll einen Plan B geben. Und das Gute ist, wenn einem so etwas Sorgen bereitet, dann glaubt man gar nicht an die Verschwörungstheorie, das ja sowieso vorher schon fest stehe, wer gewinnt.

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Abstimmen dürfen Deutschland, Österreich und Schweiz heute Abend noch nicht, schauen dürfen sie aber schon. Und vielleicht sieht man in einem bunten Panoptikum zwischen Pferdeschwanz und Pferdekopf heute Abend ja schon den Gewinner. Hoch gehandelt werden unter anderem der Portugiese Salvador Sobral, dessen "Amar pelos dois" sich anhört als wäre es aus dem Gründungsjahr des Grand Prix d‘Eurovision de la Chanson 1956 und zu dem sich meine Nachbarn, ein ukrainisches Pärchen, bei der Probe gestern Abend in der Veranstaltungshalle eng umschlungen einem Tanz hingaben, und der Italiener Francesco Gabbani, heute noch außerhalb des Wettbewerbs nur als Gast da, und sein Gute-Laune-Schlager "Occidentali‘s Karma" mit philosophischem Unterbau und einem tanzenden Gorilla.

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