Dass die Mitglieder der Europäischen Rundfunkunion (EBU) mehrheitlich für eine neue Regel beim European Song Contest (ESC) stimmten, dass alle Mitgliedsstaaten auf Wunsch am Wettbewerb teilnehmen können und keine separate Abstimmung mehr über Teilnehmer notwendig ist, sei genau die richtige Entscheidung, sagte der in Hamburg als Schlager-Pastor bekannte Matthias Liberman dem Portal evangelische-zeitung.de. Liberman arbeitet seit ein paar Monaten als Pastor im schweizerischen Luzern.
Grund für den Streit um die Teilnahme Israels waren die Kampfhandlungen des israelischen Militärs im Gazastreifen. Mehrere Länder kündigen bereits einen Boykott des ESC im kommenden Mai in Wien an. Liberman sagte, er könne das nicht nachvollziehen. Der Musik-Wettbewerb wolle ja bewusst unpolitisch sein und habe seit mehreren Jahren das Motto "United by Music" ("Vereint durch Musik"), "und eben nicht durch irgendetwas anderes".
Der Theologe, der die Schlagergottesdienste vor sieben Jahren in Hamburg-Winterhude gegründet hatte, kritisierte zudem, dass israelische und jüdische Künstlerinnen und Künstler "zunehmend in eine Kollektivhaftung" genommen würden und Cancel-Culture erlebten. Die Mitglieder EBU beschlossen am Donnerstagabend in Genf "eine Reihe gezielter Änderungen der Regeln" für den Musikwettbewerb, die "das Vertrauen, die Transparenz und die Neutralität der Veranstaltung stärken sollen", teilte der Zusammenschluss öffentlich-rechtlicher Sender in Genf mit. Eine große Mehrheit der Mitglieder sei sich einig gewesen, dass keine weitere Abstimmung über die Teilnahme 2026 erforderlich sei.
Der angekündigte Boykott des Eurovision Song Contests (ESC) 2026 in Wien durch mehrere Länder im Streit um die Teilnahme Israels wird nach Überzeugung des in Deutschland federführenden Südwestrundfunks (SWR) nicht zu einer finanziellen Mehrbelastung für die anderen Sender führen.
Die Bundesregierung begrüßte am Freitag das Votum der Europäischen Rundfunkunion (EBU) zur Teilnahme Israels am ESC 2026. Israel gehöre zum ESC, sagte der stellvertretende Regierungssprecher Sebastian Hille in Berlin. Dass sich andere Länder deswegen zurückzögen, bedauere man.



