Bedford-Strohm unterstreicht Hoffnung auf gemeinsames Abendmahl

Bedford-Strohm unterstreicht Hoffnung auf gemeinsames Abendmahl
Ökumenische Signale zum 200-jährigen Bestehen der evangelisch-lutherischen Gemeinde in Rom: Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, äußerte am Sonntag in einem Festgottesdienst in der italienischen Hauptstadt den Wunsch nach einer weiteren Annäherung zwischen Protestanten und Katholiken.

In der Christuskirche seien in den vergangenen Jahren die Päpste Johannes Paul II., Benedikt XVI. und Franziskus zu Gast gewesen, sagte Bedford-Strohm. Die Worte, die Franziskus bei seinem Besuch im November 2015 gesprochen habe, "geben Hoffnung, dass wir nach so viel wunderbaren Erfahrungen tief empfundener ökumenischer Geschwisterlichkeit irgendwann auch am Tisch des Herrn nicht mehr getrennt sein werden".

Die Aussicht auf ein gemeinsames Abendmahl hätten sich die Menschen, die vor 200 Jahren in Rom den ersten evangelischen Gottesdienst gefeiert haben, wohl nicht träumen lassen, sagte Bedford-Strohm. Der mit der Ökumene eingeschlagene Weg habe aber zur Überwindung alter konfessioneller Feindseligkeiten geführt. Papst Franziskus hatte der Gemeinde bei seinem Besuch vor anderthalb Jahren einen Abendmahlskelch zum Geschenk gemacht und damit symbolhaft eine Annäherung ob des unterschiedlichen Abendmahl-Verständnisses von Katholiken und Protestanten signalisiert.

"Vorreiter der Ökumene"

Der sachsen-anhaltische Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hatte am Samstag bei einem Festakt in Rom die Rolle der 500 Mitglieder zählenden Gemeinde für die Ökumene in der Stadt gewürdigt. Der EKD-Ratsvorsitzende Bedford-Strohm bezeichnete die Protestanten in Rom als "Vorreiter der Ökumene" und als "Ökumene-Laboratorium". Kardinal Walter Kasper betonte bei dem Festakt, die Begegnungen mit der Gemeinde gehörten zu den schönsten Erinnerungen seiner zehnjährigen Amtszeit als Präsident des päpstlichen Einheitsrats. Auch Kasper äußerte sich hinsichtlich Forderungen nach einer evangelisch-katholischen Abendmahlsgemeinschaft zuversichtlich, dass es noch in diesem Jahr konkrete Fortschritte geben werde.

Im Oktober 1817 war zum 300. Reformationsjubiläum in der Wohnung des preußischen Gesandten beim Heiligen Stuhl der erste evangelische Gottesdienst in Rom gefeiert worden. Wenig später wurden in der Gesandtschaft auf dem römischen Kapitol eine eigene Kapelle, in Nachbargebäuden ein protestantisches Krankenhaus und ein deutsches archäologisches Institut eingerichtet. Nach Verzögerungen durch den Ersten Weltkrieg wurde die evangelisch-lutherische Christuskirche nahe der Via Veneto 1922 eingeweiht.

Der sachsen-anhaltische Regierungschef Haseloff forderte unter Hinweis auf die 60-Jahr-Feier der Römischen Verträge im März dazu auf, sich auf die gemeinsame Herkunft europäischer Staaten und unterschiedlicher Konfessionen zu besinnen. "Die Eindringlichkeit, mit der wir in Rom unserer Geschichte begegnen, ist eine bedeutsame Verheißung für unsere gemeinsame Zukunft", betonte er. Das gelte für Gemeinsamkeiten italienischer und deutscher Geschichte ebenso wie für den europäischen Einigungsprozess und insbesondere für die christliche Ökumene.