Kirchenvertreter bekennen sich in Brüssel zu vereintem Europa

Kirchenvertreter bekennen sich in Brüssel zu vereintem Europa
Spitzenvertreter christlicher Kirchen glauben noch immer an ein vereintes Europa. Das haben sie nach einem Gespräch mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker in Brüssel betont.

Spitzenvertreter christlicher Kirchen haben das Bekenntnis zu einem vereinten Europa bekräftigt. "Mehr denn je glauben wir an das europäische Projekt und sind überzeugt, dass ein gemeinschaftlicher Weg, der auf gemeinsamen Werten beruht, der beste Weg ist", erklärten Kardinal Reinhard Marx und der anglikanische Bischof Christopher Hill am Freitag in Brüssel. Marx als Präsident der Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft (COMECE) und Hill als Präsident der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) hatten zuvor mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker über die EU gesprochen.

Zum 60. Jubiläum der Römischen Verträge und kurz nach dem offiziellen britischen Gesuch zum EU-Austritt sehen die Kirchenvertreter Europa vor "nie dagewesene Herausforderungen" gestellt. Diese verlangten eine "verbesserte Zusammenarbeit, die auf Frieden, Gerechtigkeit und Solidarität ausgerichtet ist". Zugleich wiesen Marx und Hill auf die Errungenschaften der EU hin. "In den Jahrzehnten seit der Gründung der Europäischen Union und ihrer Vorgängerinstitutionen haben die Europäer von einer historischen Zeit des Friedens, der Verbreitung der Demokratie auf dem Kontinent und der zunehmenden Freizügigkeit, in ganz Europa zu arbeiten, zu reisen oder zu studieren, profitiert."

Gespräch im Rahmen des Dialogs der EU mit den Kirchen

Konkrete Inhalte des Gesprächs mit Juncker wurden nicht bekannt. Das Gespräch fand im Rahmen des Dialogs der EU mit den Kirchen statt, der in Artikel 17 des Vertrags über die Arbeitsweise der EU vorgesehen ist. Die COMECE ist der Dachverband der katholischen Bischofskonferenzen der 28 EU-Staaten. Die KEK ist ein europäischer Zusammenschluss protestantischer, anglikanischer, orthodoxer und altkatholischer Kirchen, darunter die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD).

Von Mittwoch bis Freitag hatte sich bereits die Vollversammlung der COMECE in Brüssel mit den aktuellen Entwicklungen der EU befasst. Marx erklärte in diesem Rahmen, dass sich wohl weder Briten noch Europäer der Konsequenzen der Entscheidung für den Brexit bewusst seien. "Die Trennung ist für beide Seiten schmerzhaft und auch teuer", urteilte der Kardinal. Aus Anlass des Jubiläums der Römischen Verträge wolle die COMECE Ende Oktober im Vatikan einen Kongress über die Zukunft der Europäischen Union veranstalten, kündigte Marx an.