Die unvermutete Kraft des Lebens

Tjorben Petrowski leidet an Muskeldystrophie. Er hat eine verkürzte Lebenserwartung – und möchte extraviel mitnehmen vom Leben. © WDR, honorarfrei - Verwendung gemäß der AGB im engen inhaltlichen, redaktionellen Zusammenhang mit genannter WDR-Sendung b
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"Vom Glück des Augenblicks - Wenn Krankheit eine Familie begleitet": Tjorben Petrowski leidet an Muskeldystrophie. Er hat eine verkürzte Lebenserwartung und möchte extraviel mitnehmen vom Leben.
Die unvermutete Kraft des Lebens
Im Fernsehen laufen in der Woche vom 2. bis zum 6. April beeindruckende Dokumenationen, die es sich zu sehen lohnt.

2.4., ARD, 17.30 Uhr: "Gott und die Welt: Vom Glück des Augenblicks"

Auf den ersten Blick wirken sie wie eine ganz normale Familie. Doch nichts ist normal bei den Petrowskis: Die Söhne Tjorben (12) und Finn (15) haben eine tödliche Muskelkrankheit. Die durchschnittliche Lebenserwartung der Erkrankten liegt bei 35 Jahren. Wie nahe der Tod sein kann, haben sie früh gelernt, ihr kleiner Bruder Kjell starb 2013. Schwester Linnéa (13) ist gesund, wie auch Mutter Tanja (38) und Vater Frank (58). Nach außen hin zeigen sich die Petrowskis stark, mit dem schweren Schicksal wollen sie nicht hadern. Tanja hält nicht nur die eigene Familie zusammen, als Trauerbegleiterin hilft sie auch anderen. Damit will sie jene innere Leere füllen, die sie selbst in ihrer schwersten Zeit, nach dem Verlust des kleinen Kjell, erfahren musste. Alexander Ruda schildert in seinem Film, woher Tanja die Kraft nimmt und beantwortet Fragen, die man sich unwillkürlich stellt: Wie überwinden die Eltern die dunklen Momente in der Familie, die Ängste, Zweifel und Wut gegen sich, gegen andere, gegen das Schicksal? Was bedeutet es für die beiden Jungen ein verkürztes Leben vor sich zu haben? Muss man schneller leben? Darf man kostbare Zeit verschwenden, zum Beispiel mit Streit? Oder ist er wichtig, weil Streit und Versöhnung zu einem reichen Leben dazugehören? Und wie geht es der gesunden Schwester mit alldem? Die Geschichte der Familie Petrowski zeigt, wie es trotz extremer Herausforderungen immer wieder gelingt, Mut zu schöpfen und damit auch andere zu inspirieren. Ein Film über die unvermutete Kraft des Lebens.

2.4., Phoenix, 23.15 Uhr: "Afro.Deutschland"

Der Film beschreibt, was es heißt, hierzulande mit dunkler Hautfarbe zu leben: schwarz sein in Deutschland. Protagonistin der Deutsche Welle-Dokumentation ist die 35jährige Journalistin und TV-Moderatorin Jana Pareigis (ZDF-Morgenmagazin). Seit frühester Kindheit führt die gebürtige Hamburgerin, deren Wurzeln in Simbabwe, aber auch in Schweden liegen, einen immer wieder gleichen Dialog: "Woher kommst Du?" "Aus Hamburg. "Und woher wirklich?" Der Film verknüpft ihre biografischen Erfahrungen mit der Geschichte schwarzer Menschen in Deutschland.
Schwarze Menschen leben hier seit 400 Jahren. Mittlerweile sind es rund eine Million. Ihre Geschichte aber wird kaum erzählt. Die Dokumentation holt das nach.

3.4., ARD, 22.45 Uhr: "Die Story im Ersten: Schüsse im Gymnasium"

Vor 15 Jahren, am 26. April 2002, betritt der 19-jährige Robert Steinhäuser seine ehemalige Schule, das Erfurter Gutenberg-Gymnasium, und beginnt, gezielt Lehrer und Schulpersonal zu erschießen. Obwohl die Polizei schnell vor Ort ist, sterben 16 Menschen. Der Film von Sandro Gerber  dokumentiert den Ablauf des Amoklaufes aus Sicht von Lehrern, Schülern, der Polizei und weiteren Einsatzkräften und geht der Frage nach, wie Sicherheitspläne an öffentlichen Einrichtungen aussehen müssen, um solche Taten zu verhindern oder zumindest zu erschweren. Nach dem Erfurter Amoklauf steht die Zusammenarbeit von Rettungsleitstelle, Polizei und den Notfallteams in der Kritik. Das Land Thüringen lässt die Pannen umfassend untersuchen. In der Folge werden in allen Bundesländern neue Einsatzpläne und Präventionsprogramme eingeführt, die nach den Amokläufen in Emsdetten und Winnenden weiter aktualisiert worden sind. Das Erfurter Schulmassaker ist so in Deutschland zu einer Art "Stunde null" im Umgang mit solchen Gewalttaten geworden.

3.4., 3sat, 22.30 Uhr: "Beyond Punishment"

Drei Tötungsdelikte, drei Länder, drei Strafsysteme: Regisseur Hubertus Siegert trifft in den USA, in Norwegen und Deutschland Täter sowie Opferangehörige und stellt die Frage nach Vergebung. Stiva und Erik leben in Norwegen. Stiva hat Eriks 16-jährige Tochter Ingrid-Elisabeth aus Eifersucht getötet und kehrt nach wenigen Jahren Gefängnis zurück in den kleinen Ort, in die Nachbarschaft der Familie der Getöteten. Lisa und Leola sind in der New Yorker Bronx zu Hause. Sie warten seit inzwischen elf Jahren darauf, dass der zu 40 Jahren Gefängnis verurteilte Sean zugibt, ihren Bruder und Sohn im Zorn getötet zu haben. Patrick lebt in Deutschland. Sein Vater Gero von Braunmühl, ein hoher Beamter im Außenministerium, wurde 1986 von Mitgliedern der RAF ermordet. Es gibt ein Bekennerschreiben, doch die Täter bleiben weiterhin unbekannt. Gleichwohl wird Patrick im Film ein Gegenüber finden: Manfred, einen anderen Mann, der im Namen der RAF getötet hat. In allen Fällen begleitet der Film die Protagonisten über einen längeren Zeitraum, geleitet von der Frage, ob der Schmerz über den Verlust geringer wird, wenn nicht Vergeltung und Strafe ihr Verhältnis bestimmt, sondern die Bereitschaft zu einer Begegnung. Dabei orientiert sich Siegert am Konzept der "Restorative Justice", das davon ausgeht, dass es hilfreich sei, die andere Seite zu verstehen, also auf Opferseite zu erfahren, was den anderen bewogen hat, die Tat zu begehen. Oft wird behauptet, dass eine tatsächliche Begegnung zwischen den beteiligten Menschen machbar und hilfreich sei. Liegt darin tatsächlich eine Chance? "Beyond Punishment" ist Siegerts dritter Kinodokumentarfilm und wurde mit dem Max-Ophüls-Preis und dem Deutschen Regiepreis Metropolis ausgezeichnet.

3.4., WDR Fernsehen, 22.10 Uhr: "Wir lassen kein Kind hungern"

Seit einiger Zeit reist die junge Donya für den WDR durch Nordrhein-Westfalen, um Land und Leute zu erleben. Sie war schon Müllfrau, hat sich mit einer 86-jährigen an Demenz erkrankten Frau ein Zimmer geteilt und auf einem Bauernhof gearbeitet. Diesmal arbeitet Donya bei "Immersatt" in Duisburg mit. Die Initiative hat sich zum Ziel gesetzt, bedürftige Kinder und Jugendliche in der Umgebung gesund satt zu kriegen. Beim Kindermittagstisch wird sie Brote schmieren, Gemüse schnippeln und bei den Hausaufgaben helfen. Sie möchte die Kinder kennenlernen und die Menschen, die dort arbeiten. Und sie sucht Antworten: Sieht man den Kindern die Armut an? Und was ist Armut überhaupt - ist das Hunger, oder Vernachlässigung? Wo fängt sie an und wo hört sie auf? Und warum kriegen wir in Deutschland - einem der reichsten Länder der Welt - dieses Problem nicht in den Griff?

4.4., 3sat, 22.25 Uhr: "Verliebte Feinde"

Über zwanzig Jahre vor den so genannten 68ern lebte ein schweizerisches Paar all das aus und vor, was später in Deutschland die Gesellschaft verändern sollte. Entsprechend groß war der Widerstand, auf den das Ehepaar Peter und Iris von Roten traf: Er verscherzte es sich mit seinen konservativen Parteifreunden, als er sich in den Fünfzigerjahren als Nationalrat beherzt für das Frauenwahlrecht engagierte; und ihre Forderungen, die sie 1958 in dem Buch "Frauen im Laufgitter" formulierte, schossen sogar aus Sicht ihrer Geschlechtsgenossinnen weit übers Ziel hinaus. Werner Schweizer setzt dem Ehepaar unter dem etwas irritierenden Titel "Verliebte Feinde" ein filmisches Denkmal, das sich an den Werken Heinrich Breloers orientiert. Ähnlich wie in dessen Jahrhundertsaga "Die Manns" unterbricht Schweizer die Handlung immer wieder durch Aussagen von Zeitgenossen und Weggefährten. Was man zunächst als Störung des Erzählflusses empfindet, entpuppt sich mit zunehmender Dauer als geschicktes Stilmittel, um die Spielszenen zu ergänzen. Gerade die Ausführungen der Tochter tragen entscheidend zum Gesamtbild bei. Dabei ist der Film ohnehin stark dokumentarisch gefärbt, denn im Grunde hat Schweizer einen Briefroman verfilmt: Iris und Peter von Roten haben sich im Verlauf ihrer fünfzig Jahre währenden Beziehung weit über tausend Briefe geschrieben. Wilfried Meichtry, von dem auch das Drehbuch stammt, hat sie zu einem Buch zusammengefasst, dessen Titel der Film übernommen hat. Er bezieht sich auf ein Zitat von Iris: "Wir sind im Zustand der verliebten Feindschaft." Obwohl die beiden Hauptdarsteller Mona Petri und Fabian Krüger viel aus diesen Briefen zitieren, ist das Werk dennoch kein notdürftig illustriertes Hörbuch, zumal es immer wieder reizvolle Schlüsselszenen gibt. Beleg für die verknöcherte Haltung der ländlich geprägten Schweiz in den Nachkriegsjahren ist zum Beispiel der erste Besuch von Iris bei den Eltern ihres zukünftigen Mannes. Sein Bruder, ein Priester, rechtfertigt die Ungleichheit von Mann und Frau mit der göttlichen Vorsehung. Erst Iris inspiriert Peter dazu, sich von seiner katholischen Erziehung zu emanzipieren. Später sorgt der Jurist für einen Eklat, als er vor Gericht die "wilde Ehe" verteidigt. Kein Wunder, dass Schweizer die beiden auch heute noch als "modern, radikal und inspirierend" empfindet.

5.4., ARD, 20.15 Uhr: "Tod einer Kadettin"

Das Segelschulschiff heißt anders, die junge Frau ebenfalls, aber es gibt keinen Zweifel, dass der vielfach ausgezeichnete Autor und Regisseur Raymond Ley in seinem Drama "Tod einer Kadettin" die letzten Lebenswochen von Jenny Böken rekonstruiert. Das Drehbuch, dass er wie stets zusammen mit seiner Frau Hannah verfasst hat, basiert auf dem Sachbuch "Unser Kind ist tot", in dem unter anderem auch Jennys Eltern zu Wort kommen. Ihre 18jährige Tochter ist aus Gründen, die bis heute nicht vollends geklärt sind, in der Nacht vom 3. auf den 4. September 2008 über Bord der Gorch Fock gegangen. Das Ehepaar Ley, heißt es im Nachspann, habe sich zwar "von einer wahren Geschichte" inspirieren lassen, doch der Filme "erhebt nicht den Anspruch, die Ereignisse authentisch wiederzugeben." Im Anschluss schildert die Dokumentation "Der Fall Gorch Fock" die wahren Ereignisse. Hier kommt neben Eltern und Freunden auch ARD-Journalist Jörg Hafkemeyer zu Wort, der in der Unglücksnacht an Bord der Gorch Fock war. Er fungiert im Spielfilm als Erzähler, der herausfinden will, ob der Tod der jungen Frau Mord, Suizid oder bloß ein Missgeschick war. Der Film bietet beide Alternativen an und endet mit einer ebenso tragischen wie grimmig ironischen Schlusspointe.

5.4., 3sat, 0.10 Uhr: "Niemand darf es wissen"

Von klein an durfte die heute 18 Jahre alte Corinne mit niemandem über ihre HIV-Infektion sprechen. Zu groß war die Angst vor sozialer Ausgrenzung. Sie würde alle ihre Freunde verlieren, wenn die von dem Virus erfahren, aus dem die Krankheit Aids entstehen kann; das glaubten zumindest Corinnes Pflegeeltern. Das Geheimnis war eine unglaubliche Belastung für das Mädchen. Sie wurde während der Schwangerschaft von ihrer Mutter mit dem HI-Virus infiziert. Zehn Jahre hat Autorin Maike Conway Corinne mit der Kamera begleitet. Sie tut es mit großem Einfühlungsvermögen und erzählt das Leben der HIV-infizierten Corinne vom kleinen Schulkind bis zum Abitur. Während der Schulzeit hat Corinne mehr Angst vor Mobbing in der Schule und sozialer Ächtung als vor dem Ausbruch von Aids. Ihre Pflegemutter erinnert sich and die Zeit zuvor und die Fragen: Wann ist der richtige Zeitpunkt, um die Krankheit beim Namen zu nennen? Wie erklärt man die vielen Tabletten, die das Kind von Anfang an täglich einnehmen muss? Wie wird es sein, wenn Corinne einen richtigen Freund hat? Eine Familie mit eigenen Kindern gründen will? Nach dem Abitur darf Corinne ihr Geheimnis endlich lüften. Doch das Schweigen all die Jahre hat Distanz geschaffen. Eigentlich gibt es kaum enge Freunde. Sie erzählt es Paul, weil er über die Jahre zwar ein Vertrauter geworden ist, aber nicht zu ihrem unmittelbaren Umfeld gehört. Wie wird er reagieren? Corinne hat nun die Freiheit, selbst zu entscheiden, wem sie sich offenbart, aber die Freiheit, jemals ohne Medikamente zu leben, ist ihr verwehrt.

5.4., WDR Fernsehen, 22.10 Uhr: "Wenn Hass an die Haustür klopft"

Wolfgang Minder und Fritz Sprengart erzählen in ihrem Beitrag zur WDR-Reihe "die story", wie Rechte versuchen, ein Klima der Angst zu erzeugen und wie sich Bürger in NRW dagegen wehren. In Remscheid hilft die 74-jährige Rentnerin Doris Werheid Flüchtlingen ehrenamtlich beim Deutschlernen. Doch dann werden die Scheiben ihres Autos eingeschlagen und der Lack mehrmals zerkratzt.  In der Caritas-Station ihres Heimatortes werden Fensterscheiben eingeworfen – vier Mal allein im letzten Jahr. Und es werden Parolen an Hauswände gesprüht: "Nigger raus", "Terrorhelfer" und "Volksverräter". In den vergangenen anderthalb Jahren gab es über 70 solcher Taten in Remscheid und Umgebung, und es hört nicht auf. Die Polizei geht davon aus, dass die Täter aus der rechten Szene stammen. Der evangelische Pfarrer Charles Cervigne aus  Aldenhoven im Kreis Düren kennt das auch: Mehrmals werden die Fenster seiner Kirche eingeschlagen, die Reifen des Gemeindebusses plattgestochen. Schließlich droht ihm jemand wegen seiner Flüchtlingsarbeit auf Facebook Prügel an. Dann klingelt es an seiner Tür, und er wird von Unbekannten attackiert. Längst sind die Hemmschwellen gefallen. Das Bundeskriminalamt verzeichnet im Jahr 2016 weit über 800 Übergriffe gegen Amts- und Mandatsträger. Wer sich ehrenamtlich engagiert, ist in Gefahr. Mehr als 70 Prozent der Fälle von Bedrohung, Sachbeschädigung und Gewalttaten gehen in NRW auf das Konto von Rechtsextremen. Die Aufklärungsquote solcher Taten ist gering. Auch ehrenamtliche Politiker wie die junge SPD-Vorsitzende Wiebke Esdar aus Bielefeld oder die Ratsfrau der Linken Angelika Kraft-Dlangmandla fühlen sich terrorisiert. Rechte ermuntern andere auf Facebook, deren Wohnort zu ermitteln oder organisieren im Fall der Linken-Politikerin spontane Versammlungen vor der Haustür. Dabei nutzen die Akteure den Schutz der Anonymität oder dosieren ihre Aktionen so geschickt, dass eine Strafbarkeit nur sehr schwer nachzuweisen ist.

5.4., WDR Fernsehen, 23.25 Uhr: "Mutig, missbraucht, mächtig - Die Frauen von Sarajevo"

Sarajevo, Hauptstadt von Bosnien und Herzegowina, ist 1992 der Schauplatz eines multiethnischen und -religiösen Bruderkrieges. Der Krieg kommt über Nacht und bleibt dort 1.425 Tage lang. Während die Männer kämpfen, müssen die Frauen neue Aufgaben und Rollen übernehmen: Sie werden zu Überlebenskünstlerinnen und Ernährerinnen der Familien, sie werden zu Verfolgten, aber auch zu Kämpferinnen. Autorin Natalie Amiri lässt zehn bosnische Frauen verschiedenen Alters ihre Kriegserlebnisse erzählen. Es entsteht ein eindringliches, dichtes Bild weiblicher Lebens- und Überlebensmodelle während einer jahrelangen Ausnahmesituation.

6.4., WDR Fernsehen, 22.40 Uhr: "Menschen hautnah: Kuckuckskinder"

Katharina Wulff-Bräutigam erzählt in ihrem Film von dem verzweifelten Wunsch zweier Menschen, endlich zu wissen, wer sie sind und woher sie kommen. Kai R. ist ein Scheidungskind und beim Vater am Niederrhein aufgewachsen. Die Mutter war nie für ihn da, schrieb nicht einmal Karten zu Kais Geburtstagen. Vater Günter war Kais Hauptbezugsperson. Was beide jahrzehntelang nicht wussten: Kai ist nicht Günters leiblicher Sohn. Dies erfährt Kai vor einigen Jahren von seinem Onkel, dem Bruder der Mutter. Er nennt Kai auch den Namen des potenziellen biologischen Vaters. Kai und Günter lassen schließlich einen Vaterschaftstest machen. Das Ergebnis ist für beide ein Schock. Kai sucht nun nach seinem biologischen Vater, glaubt schließlich, ihn gefunden zu haben und verlangt auch von ihm einen Vaterschaftstest, doch der weigert sich. Liane S. hat sich immer einen anderen Vater gewünscht, denn ihr Vater trank und schlug sie. Nach einer Bemerkung der Mutter beim Durchblättern eines Fotoalbums ahnt sie, dass es ein Familiengeheimnis gibt. Sie recherchiert und findet nach 44 Jahren heraus, dass sie ein Kuckuckskind ist. Doch das Treffen mit ihrem wahren Vater ist ernüchternd.

6.4., Phoenix, 21.00 Uhr: "Die geteilte Gesellschaft. Warum die Kluft zwischen Arm und Reich immer größer wird"

In keinem anderen Land Europas ist der Reichtum so ungleich verteilt wie in Deutschland. Während die reichsten zehn Prozent der Bevölkerung heute über rund zwei Drittel des Vermögens verfügen, wächst trotz florierender Wirtschaft und Rekordbeschäftigung die Armut. In einigen deutschen Großstädten gilt bereits jedes vierte Kind als armutsgefährdet. Wie kann das sein in einem der reichsten Länder der Welt? Wie kann mehr Gerechtigkeit geschaffen werden?
Reinhold Beckmann und sein Team begeben sich auf Spurensuche in einem gespaltenen Land. Sie treffen Hartz-IV-Empfänger und Menschen, die trotz regulärer Arbeit nicht mehr von ihrem Einkommen leben können. Sie besuchen den Kalker Mittagstisch in Köln, wo jeden Tag mehr als hundert Kinder und Jugendliche kostenlos ein warmes Essen erhalten, da sie zu Hause nicht ausreichend versorgt werden. Und sie sprechen mit Fachleuten wie den Ökonomen Marcel Fratzscher und Max Otte sowie dem Geschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Ulrich Schneider über die Gründe, warum die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander geht.