Private Helfer fordern Rettungsprogramm für Flüchtlinge im Mittelmeer

Private Helfer fordern Rettungsprogramm für Flüchtlinge im Mittelmeer
Tausende Menschen werden auch in diesen Tagen noch jede Woche aus dem Mittelmeer gerettet. Private Rettungsorganisationen rufen nach mehr staatlicher Hilfe.

Die private Hilfsorganisation "SOS Mediterranee" hat ein umfassendes Seenotrettungsprogramm für Flüchtlinge im Mittelmeer gefordert. Immer wieder würden Menschen von Libyen aus in völlig überfüllten, nicht seetauglichen Booten auf die Reise nach Europa geschickt. "Keines dieser Boote schafft es ohne Hilfe nach Italien. Die Menschen werden gerettet oder sie ertrinken, eine andere Möglichkeit gibt es nicht", sagte Geschäftsführer Timon Marszalek am Samstag.

Seit Donnerstag hat die Hilfsorganisation, die mit dem Rettungsschiff "Aquarius" im Seegebiet zwischen Libyen und Italien kreuzt, nach eigenen Angaben 342 Flüchtende vor dem Ertrinken gerettet. Auf einem einzigen Schlauchboot seien 193 Menschen zusammengepfercht gewesen. Zwei Minderjährige hätten nur noch tot geborgen werden können. Insgesamt seien am Freitag und Samstag laut italienischer Küstenwache rund 1.000 Menschen aus dem Mittelmeer gerettet worden. Mitte der Woche sei ein Notruf eines mit etwa 120 Menschen besetzten Bootes eingegangen. Trotz intensiver Suche sei es nicht gefunden worden.

Im zentralen Mittelmeer würden deutlich mehr Rettungseinheiten gebraucht, betonte Marszalek. "SOS Mediterranee" und die spanische Organisation "Proactiva Open Arms" stellten in diesem Winter die einzigen zivilen Rettungsschiffe.

Die "Aquarius" war Anfang Februar 2016 von Bremerhaven aus ins Mittelmeer aufgebrochen. Die Crew des ehemaligen Cuxhavener Fischerei-Schutzbootes besteht aus einer zehnköpfigen nautisch-technischen Besatzung. Dazu kommen weitere zwölf Experten, die zum Such- und Rettungsteam sowie zum medizinischen Personal von "Ärzte ohne Grenzen" gehören. Bis Dezember 2016 waren sie 11.600 Menschen zur Hilfe gekommen.