Rund 300 Hamelner protestieren mit Mahnwache gegen Gewalt

Rund 300 Hamelner protestieren mit Mahnwache gegen Gewalt
Nach dem brutalen Mordversuch an einer Frau im niedersächsischen Hameln haben rund 300 Menschen mit einer Mahnwache ein Zeichen gegen Gewalt gesetzt.

Die Menschen seien am Mittwochabend am Tatort zusammengekommen, sagte ein Polizeisprecher dem Evangelischen Pressedienst (epd). Ein 38-jähriger Mann hatte seine Ex-Partnerin am Sonntag mit einem Strick um den Hals an einem Auto rund 250 Meter durch die Innenstadt gezogen. Bei der Mahnwache hielten Teilnehmer auch Bilder des 28-jährigen Opfers hoch.

Die Hintergründe des Mordversuchs sind noch unklar, die Polizei geht von einer Beziehungstat aus. Das Opfer wurde lebensgefährlich verletzt. Der Mann kam in Untersuchungshaft. Medienberichten zufolge hatte der gemeinsame zweijährige Sohn während der Tat mit im Auto gesessen.



Der Hamelner Oberbürgermeister Claudio Griese (CDU) sagte bei der Mahnwache, Gewaltverbrechen gehörten in Deutschland und auch in Hameln leider zur Gesellschaft dazu, aber dieses Vergehen habe die Vorstellungskraft überstiegen: "Keiner hätte sich vorstellen können, dass eine derart barbarische Tat, die an mittelalterliche Hinrichtungen erinnert, in einer Stadt wie Hameln möglich ist."

Landrat Tjark Bartels (SPD) äußerte sich berührt, dass die Familie des Opfers an der Mahnwache teilnahm. In den vergangenen Tagen sei versucht worden, das Geschehene zu deuten. Auch sei auf mögliche Zusammenhänge mit Religion und Großfamilien hingewiesen worden. "Das ist ein Ansatz, der uns nicht weiterführt", mahnte der Politiker. Auf den Schmerz und das Unvermögen, die Tat zu fassen, könne nur mit Offenheit und Toleranz geantwortet werden. "All das, was ausgrenzend ist, erzeugt Gewalt", sagte er.