Bedford-Strohm verteidigt Ökumene bei Reformationsfeiern

Bedford-Strohm verteidigt Ökumene bei Reformationsfeiern
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, steht zu der stark ökumenischen Ausrichtung der Feiern zum 500. Reformationsjubiläum.

Die Sorge, dass bei einer allzu starken Annäherung der Protestanten an die Katholiken das reformatorische Profil der evangelischen Kirche in einer Einheitskirche verschwinden könnte, sei unbegründet, sagte Bedford-Strohm am Sonntag zu Beginn der EKD-Synodentagung in Magdeburg. "Das Ziel ist vielmehr versöhnte Verschiedenheit", betonte er vor den 120 Mitgliedern des Kirchenparlaments.

"Es geht um eine Gemeinschaft der Kirchen, die Differenzen nicht als Bedrohung, sondern als potenziellen Reichtum sieht", sagte der bayerische Landesbischof, der seit zwei Jahren an der EKD-Spitze steht. Manche theologischen Fragen zum Amts- und Kirchenverständnis seien weiterhin ungeklärt. Doch er habe die Hoffnung, dass das Jubiläumsjahr zu 500 Jahren Reformation neue Impulse für die weitere Arbeit an diesen theologischen Fragen bringt.

Bedford-Strohm verwies darauf, dass es letztlich immer um Christus gehe. Auch Martin Luther habe 1522 gesagt, Menschen sollten sich nicht "petrisch", "paulisch" oder "lutherisch" nennen. "Ich bitte, man wolle von meinem Namen schweigen und sich nicht lutherisch, sondern einen Christen nennen. (...) Lasst uns tilgen die parteiischen Namen und uns Christen heißen, nach Christus, dessen Lehre wir haben", zitierte der Ratsvorsitzende den Reformator und fügte hinzu: "Jeglicher Konfessionalismus, der die Konfession zum Selbstzweck macht, muss ein Ende haben."



Bedford-Strohm nannte eine gemeinsame Pilgerreise des Rates der EKD mit Vertretern der katholischen Deutschen Bischofskonferenz Mitte Oktober einen "ökumenischen Meilenstein". "In den geistlichen Impulsen an den Wirkungsstätten Jesu und der menschlichen Gemeinschaft hat uns der Heilige Geist tatsächlich zusammengeführt", sagte der bayerische Landesbischof. Zwar sei Deutschland nicht der Nabel der Weltkirche. "Aber man sollte auch nicht unterschätzen, welche Energie davon ausgeht, wenn die Kirchen in dem Ursprungsland der Reformation in dieser Weise neu zusammenfinden", sagte Bedford-Strohm.

Die Synodentagung war am Morgen mit einen Festgottesdienst im Magdeburger Dom eröffnet worden. Das Kirchenparlament berät bis Mittwoch in Magdeburg. Schwerpunktthema der EKD-Jahrestagung ist "Europa in Solidarität".