Deutschland kommt in "A Blast – Ausbruch", der zweiten Regiearbeit von Syllas Tzoumerkas, zwar gar nicht vor, aber die Wirtschaftskrise prägt jede Szene dieses Films; zumindest hintergründig. Vordergründig handelt er von einer jungen Frau, auf die sich auch der Titel bezieht: Die attraktive Maria, von Angeliki Papoulia mit vollem Körpereinsatz und großer Intensität gespielt, bricht aus scheinbar heiterem Himmel aus ihrem Leben aus.
Tilmann P. Gangloff setzt sich seit 40 Jahren als freiberuflicher Medienkritiker unter anderem für "epd medien" mit dem Fernsehen auseinander. Gangloff (geb. 1959) ist Diplom-Journalist, Rheinländer, Vater von drei erwachsenen Kindern und lebt am Bodensee. Er war über 30 Jahre lang Mitglied der Jury für den Grimme-Preis, ist ständiges Mitglied der Jury Kindermedien beim Robert-Geisendörfer-Preis, dem Medienpreis der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), und 2023 mit dem Bert-Donnepp-Preis für Medienpublizistik ausgezeichnet worden.
Mit Hilfe einer komplexen Rückblendenstruktur erzählt Tzoumerkas die Geschichte der letzten zehn Jahre: wie sich Maria in den Matrosen Yiannis (Basile Doganis) verliebte, wie das Land vor die Hund ging, wie sie mehr und mehr unter der despotischen Mutter und der langen Abwesenheit ihres Mannes litt, wie ihre Wut wuchs; bis sie sich endlich zu jenem verzweifelten Schritt durchrang, der Anfang und Ende des Films markiert, weil sie das Gefühl hat, ihr bisheriges Leben vergeblich gelebt zu haben.
Neben der bemerkenswerten Hauptdarstellerin bleiben vor allem zwei Aspekte in Erinnerung: Immer wieder durchsetzt Tzoumerkas die Geschichte gnadenlos beiläufig mit Meldungen über die Folgen der Wirtschaftskrise; und für ein Drama dieser Art ist der Film bemerkenswert freizügig. Originell ist auch die Idee, den kleinen Laden von Marias Mutter als Sinnbild für die Lage des Landes zu nutzen: Die an den Rollstuhl gefesselte Frau hat im Lauf der Zeit einen riesigen Schuldenberg aufgehäuft.


