Friedenstheologe Enns warnt vor "Sicherheitswahn"

Friedenstheologe Enns warnt vor "Sicherheitswahn"
Es sei vermessen zu glauben, "dass durch unsere 'gute' jene 'böse' Gewalt beendet werden könnte", betonte der Hamburger Enns, der auch Mitglied im Zentralausschuss des Ökumenischen Rates der Kirchen ist.

Der mennonitische Friedenstheologe Fernando Enns hat vor einem "Sicherheitswahn" im Kampf gegen den Terror gewarnt. "Er gaukelt uns vor, dass uns Aufrüstung, militärische Wehrhaftigkeit, höhere Zäune oder der Einsatz der Bundeswehr im Innern vor solchen Anschlägen schützen können", sagte Enns am Sonntag im Abschlussgottesdienst des ökumenischen Stadtkirchentages in Bremen. Der freikirchliche Professor für Friedenstheologie und Ethik erinnerte an den Theologen und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer, der 1934 gesagt hatte: "Es gibt keinen Weg zum Frieden auf dem Weg der Sicherheit."

Es sei vermessen zu glauben, "dass durch unsere 'gute' jene 'böse' Gewalt beendet werden könnte", betonte der Hamburger Enns, der auch Mitglied im Zentralausschuss des Ökumenischen Rates der Kirchen ist. Nur wer den gewaltlosen Weg des Friedens gehe, könne selbst schlimmste Konflikte überwinden. Zu diesem gewaltlosen Weg gehörten Hilfsbereitschaft, Integration, Gastfreundschaft, interreligiöse Dialogbereitschaft und die Überwindung ungerechter Verhältnisse.



Die christlichen Kirchen sähen sich in ökumenischer Zusammenarbeit der gewaltfreien Konfliktbearbeitung verpflichtet, sagte der Friedensbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Renke Brahms, am Rande des Stadtkirchentages dem epd. "Das bewegt mich in den Zeiten zunehmender Gewalt sehr - zumal die Antwort der Politik wieder in Aufrüstung die Antwort sucht", ergänzte der leitende Bremer Theologe. "Als Christenmenschen und als Kirche ist es unsere Aufgabe, die Möglichkeiten der gewaltfreien Konfliktlösung zu betonen und deutlich zu machen."