Tote bei Bombenanschlägen in Thailand

Tote bei Bombenanschlägen in Thailand
Thailands Militärjunta wertet die Anschläge als Versuch, Chaos zu stiften. Die Polizei schließt Verbindungen zum internationalen Terrorismus aus. Das Auswärtige Amt rät Reisenden zu äußerster Vorsicht.

Bei einer Serie von Bombenanschlägen sind in Thailand mindestens vier Menschen getötet und Dutzende verletzt worden. Unter den Verletzten sind auch drei Deutsche, wie das Auswärtige Amt am Freitag in Berlin mitteilte. Die Anschläge wurden zwischen Donnerstagabend und Freitagmorgen in südlichen Provinzen Thailands verübt, vor allem in Urlaubsorten. Die Hintergründe blieben zunächst unklar. Die Regierung verschärfte die Sicherheitsvorkehrungen an Bahnhöfen, Flughäfen und anderen öffentlichen Gebäuden.

Das Auswärtige Amt rät Thailand-Reisenden zu äußerster Vorsicht. Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) verurteilte die Anschläge. "In Gedanken sind wir heute bei den Opfern, ihren Angehörigen und Freunden und hoffen, dass die Verletzten rasch genesen", erklärte er. "Es ist noch nicht klar, wer hinter diesen Angriffen steckt. Eines steht aber fest: kein politisches Ziel rechtfertigt Gewalt und Anschläge gegen unschuldige Menschen."

Auch Thailands frühere Premierministerin Yingluck Shinawatra, deren Regierung im Mai 2014 von der Armee gestürzt worden war, verurteilte die Anschläge und sprach ihr Mitgefühl aus. Der Chef der Militärjunta, Prayuth Chan-ocha, erklärte, die Täter wollten verhindern, dass das Land vorankomme. Die Bomben seien ein Versuch, Chaos und Verwirrung zu stiften.

Die Polizei schloss Verbindungen zum internationalen Terrorismus aus und sprach von "Sabotageakten örtlicher Gruppen". Indes wurden in Junta-nahen Kreisen Mutmaßungen laut, hinter den Anschlägen steckten Gruppen, "die an politischer Macht verloren hätten". Sie verwiesen indirekt vor allem auf Anhänger des einstigen, 2006 vom Militär gestürzten Premierministers Thaksin Shinawatra, dem Bruder Yinglucks. 

Seit mehr als zehn Jahren leidet Thailand unter den Folgen eines Dauerkonflikts zwischen Anhängern und Gegnern Thaksins. Die Militärjunta behauptete, sie habe mit dem Putsch vor mehr als zwei Jahren wieder für Ruhe und Ordnung sorgen wollen. Erst vor wenigen Tagen hatte das Militärregime über eine umstrittene Verfassung abstimmen lassen, die der Armee auch künftig die politische Kontrolle garantiert. Die Bombenanschläge begannen einen Tag vor den Feierlichkeiten zum Geburtstag der Königin, der in Thailand zugleich Muttertag ist.

Zu den Anschlagszielen gehörte die Küstenstadt Hua Hin, etwa 250 Kilometer südlich von Bangkok. Dort explodierten am Donnerstagabend in einem Restaurantviertel zwei Bomben. Nach Polizeiangaben starb eine Straßenverkäuferin. Fast zwei Dutzend Menschen wurden verletzt, darunter einige Ausländer. Am Freitagmorgen detonierten zwei weitere Bomben in Hua Hin, wobei es erneut einen Toten gab. Hua Hin ist die Sommerresidenz der Königsfamilie. Auch von der Urlauberinsel Phuket wurden Explosionen gemeldet.

Im buddhistisch geprägten Thailand werden immer wieder Anschläge verübt. Meistens richten sie sich aber nicht gegen Touristen. Eine Ausnahme war das Bombenattentat im August 2015 auf den "Erawan"-Schrein in Bangkok, bei dem 20 Menschen getötet worden waren. Dafür wurden chinesische Uiguren verantwortlich gemacht, die muslimischen Glaubens sind. Im äußersten Süden Thailands nahe der Grenze zu Malaysia dauert zudem ein Konflikt mit muslimischen Rebellen an. Seit 2004 kamen dabei mehr als 6.000 Menschen um.