Theologe Michael Welker erhält Karl-Barth-Preis

Michael Welker, zusammen mit Bischof Markus Dröge (links) und Christian Schad (rechts)
Foto: epd/Winfried Rothermel
Theologe Michael Welker erhält Karl-Barth-Preis
Der Berliner Bischof Markus Dröge sagte in seiner Laudatio, Welkers Theologie bewähre sich gerade als Theologie für die Kirche heute. Welker gehe es darum, solche Denkfiguren und Gottesvorstellungen zu überwinden, die die Menschen in der Auseinandersetzung mit der differenzierten Gesellschaft und vielfältigen Denkweisen "hilflos und orientierungslos" zurückließen.

Der Heidelberger Theologe Michael Welker ist am Samstagabend für sein theologisches Gesamtwerk mit dem Karl-Barth-Preis 2016 der Union Evangelischer Kirchen in der EKD (UEK) ausgezeichnet worden. Welkers Theologie bewähre sich gerade als Theologie für die Kirche heute, sagte der Berliner Bischof Markus Dröge in der Laudatio. Welker gehe es darum, solche Denkfiguren und Gottesvorstellungen zu überwinden, die die Menschen in der Auseinandersetzung mit der differenzierten Gesellschaft und vielfältigen Denkweisen "hilflos und orientierungslos" zurückließen, sagte Dröge laut vorab verbreiteter Mitteilung. Die UEK ist ein konfessioneller Zusammenschluss innerhalb der EKD.

Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung erhielt der 68-jährige Seniorprofessor während des XII. Internationalen Bonhoeffer-Kongresses in Basel. In seiner Dankesrede erinnerte Welker daran, wie Karl Barth seine Lehre und Forschung bestimmt habe. Der Schweizer Karl Barth gilt als einer der bedeutendsten evangelischen Theologen des 20. Jahrhunderts. Barth sei aber auch in einem zu einfachen polaren Denken verhaftet geblieben, sagte Welker. Nur mit dem multipolaren Denken, das auch die Bibel lehre, könne Theologie der vielfältigen Welt gerecht werden und im Dialog der Wissenschaften sprachfähig sein.

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Laudator Dröge, ein Schüler Welkers, sagte, Welke habe als junger Privatdozent an Barth angeknüpft und auch über Barth hinausgedacht, um so dem Reichtum des biblischen Zeugnisses und der Vielfalt der Wirklichkeit theologisch besser gerecht werden zu können.

Nach Angaben der UEK wurde die seit 1986 ausgelobte Auszeichnung zum ersten Mal in Basel und damit in der Geburtstadt von Karl Barth (1886-1968) überreicht. Der Schweizer gilt als einer der bedeutendsten evangelischen Theologen des 20. Jahrhunderts. Er leitete 1933 den Kirchenkampf der Bekennenden Kirche im Nationalsozialismus ein. Die Barmer Theologische Erklärung von 1934, die sich gegen das Eindringen der nationalistischen Weltanschauung in die evangelische Kirche wendet, stammt zum größten Teil von ihm.

Die Union Evangelischer Kirchen ist ein Zusammenschluss von zwölf unierten und reformierten Kirchen in der EKD. Der Karl-Barth-Preis wird seit 1986 alle zwei Jahre an Persönlichkeiten verliehen, deren theologisches Werk oder öffentliches Wirken in Politik und Gesellschaft durch Karl Barth oder die Barmer Theologische Erklärung geprägt ist.