Papst Franziskus warnt vor "unsichtbaren Mauern" in Europa

Papst Franziskus warnt vor "unsichtbaren Mauern" in Europa
Papst Franziskus hat vor neuen sichtbaren und unsichtbaren Mauern in Europa gewarnt. In seinem kurzen Video-Grußwort für den christlichen Kongress "Miteinander für Europa" am Samstag in München sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche, diese Mauern drohten den Kontinent zu spalten.

Gerade die nicht sichtbaren Mauern wie Angst, aggressive Töne in der Politik und gegenüber Menschen aus anderen Ländern, aus wirtschaftlichem und aus politischem Egoismus würden immer größer. Dabei gehe die Achtung vor dem Leben und der Würde der Menschen zusehends verloren, mahnte der Papst.

Deshalb seien Bewegungen wie "Miteinander für Europa" so wichtig, sagte der Papst. Hier kämen viele Bewegungen, Gruppen, Kirchen und Gemeinschaften zusammen, um mit "wahrhaft europäischem Geist die Probleme unserer Zeit anzugehen". Europas Aufgabe sei es, seine 2.000 Jahre alte christliche Geschichte mit Leben zu erfüllen. Wenn Europa eine Völkerfamilie sein wolle, müsse es den Menschen in den Mittelpunkt stellen und ein einladender, offener Kontinent sein, betonte der Papst. "Miteinander für Europa" sei "ein kostbares Saatkorn der Hoffnung", damit Europa seine Berufung wiederentdecke.

Auch Patriarch Bartholomäus I., der griechisch-orthodoxe Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, betonte in einer kurzen Video-Botschaft die Bedeutung von Bewegungen wie "Miteinander für Europa". Die Welt stehe vor "beispiellosen Herausforderungen, die uns zwingen, vereint zu sein, zusammenzuarbeiten und einander zu unterstützen". Es seien vor allem die Christen in Europa aufgerufen, ihre Werte hochzuhalten: "Nur wenn wir Gaben miteinander teilen, die Gott uns gewährt hat, sind wir fähig, sie auch in Fülle zu erfahren", sagte der Patriarch.

Hunderte Teilnehmer trotzten am Samstag auf dem Karlsplatz in München mit Schirmen und Regenmänteln dem schlechten Wetter, um an der Kundgebung des Kongresses ab 14 Uhr teilzunehmen. In der Initiative "Miteinander für Europa" sind evangelische, katholische, anglikanische, orthodoxe und freikirchliche Christen aus ganz Europa zusammengeschlossen. Beteiligte Gemeinschaften sind unter anderem die Fokolar-Bewegung, die katholisch geprägte Laienorganisation Sant'Egidio und der Christliche Verein Junger Menschen (CVJM).