Bundesregierung weiter uneins bei Glyphosat-Zulassung

Bundesregierung weiter uneins bei Glyphosat-Zulassung
Im Streit um die Neuzulassung des Unkrautvernichters Glyphosat hat sich die Bundesregierung weiterhin auf keine gemeinsame Linie einigen können.

Berlin (epd). Die bisher geführten Gespräche hätten noch nicht zu einer gemeinsamen Haltung geführt, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Mittwoch in Berlin. Nach bisherigem Stand will Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) auf EU-Ebene für eine Verlängerung der Zulassung um neun Jahre stimmen, Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) dagegen.

Enthaltung bei keiner gemeinsamen Position

Seibert sagte, in der Sitzung des Bundeskabinetts am Mittwoch sei das Thema nicht besprochen worden. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) teilt nach Seiberts Worten die Auffassung von Schmidt, während sich SPD-Chef und Vizekanzler Sigmar Gabriel bereits auf die Seite seiner Parteikollegin Hendricks geschlagen hatte.

Die EU-Zulassung für Glyphosat läuft Ende Juni aus. Am Mittwoch und Donnerstag beraten die Verantwortlichen über eine Neuzulassung. Ob darüber auch bereits entschieden wird, ist nach Angaben der Bundesregierung noch unklar. Findet die Bundesregierung bis zur Abstimmung nicht zu einer gemeinsamen Position, würde sich Deutschland enthalten.

Wissenschaftler sind sich uneins darüber, ob und in welcher Dosis Glyphosat ein Gesundheitsrisiko für den Menschen darstellt. Anfang dieser Woche hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) einen neuen Bericht vorgestellt, wonach es "unwahrscheinlich" sei, dass das Pflanzengift ein Krebsrisiko für den Menschen darstellt. Andererseits schloss auch die WHO-Expertengruppe ein Krebsrisiko bei Tierversuchen nicht völlig aus.