Weltkirchenrat: Religionen sollten gemeinsam gegen Wassermangel kämpfen

Weltkirchenrat: Religionen sollten gemeinsam gegen Wassermangel kämpfen
Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) hat alle Religionen zu einem gemeinsamen Kampf für eine gerechte Wasserverteilung aufgerufen.
22.03.2016
epd
Jan Dirk Herbermann

Christen, Muslime, Buddhisten, Hindus, Juden und andere Gläubige sollten sich für das Menschenrecht auf Zugang zu sauberem Wasser engagieren, forderte die Vorsitzende des Ökumenischen Wassernetzwerks, Veronica Flachier.

Zum Weltwassertag am Dienstag sagte sie dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Ecuadors Hauptstadt Quito: "Wassermangel ist kein christliches Problem, Wassermangel ist kein muslimisches Problem." Mit Blick auf die mehr als 700 Millionen Menschen, die von einem Zugang zu sauberem Wasser abgeschnitten sind, sagte sie: "Wassermangel ist ein universelles Problem, das durch eine faire Verteilung der Ressource lösbar ist."

Die lutherische Theologin verlangte, dass lokale Regierungen in den armen Ländern für mehr Wassergerechtigkeit sorgen müssten. Zudem sollte die Marktmacht großer Versorgungsfirmen gebrochen werden, die Wasser als eine reine Ware betrachteten und sogar Menschenleben unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten einordneten.

Für die noch bis zum Ende der Woche laufende Fastenzeit 2016 initiierte das Ökumenische Netzwerk eine Kampagne für mehr Wassergerechtigkeit in den Palästinensergebieten und arbeitete mit Muslimen zusammen. Das Netzwerk organisierte für die "Sieben Wochen im Zeichen des Wassers" Diskussionsrunden, Workshops, Bibelarbeiten und Gottesdienste, vor allem im Westjordanland.

In den USA und Israel war Kritik laut geworden, das Netzwerk und der Ökumenische Rat der Kirchen unterstützten einseitig die Palästinenser. Das erzkonservative Gatestone-Institut in New York warf ihnen vor, sie "dämonisierten" Israel. Zudem greife das Netzwerk einseitig auf Materialien "palästinensischer Propagandisten" zurück. Flachier widersprach: Das Netzwerk habe öffentlich zugängliche Daten der Vereinten Nationen und der Weltbank für seine Argumentation benutzt. Gatestone habe auf ein Dialogangebot nicht reagiert.

Flachier sagte, dass ihr Netzwerk im Jahr 2017 die Wasserknappheit in Afrika anprangern wolle. Ein großer Teil der Bevölkerung Afrikas, insbesondere südlich der Sahara, leide unter akutem Wassermangel.

Das Ökumenische Wassernetzwerk ist ein Verbund christlicher Organisationen und Kirchen, der für sauberes Wasser für alle Menschen eintritt. Das Netzwerk arbeitet im Rahmen des Weltkirchenrates und hat seinen Sitz in Genf. Die UN begehen seit 1993 jedes Jahr am 22. März den Weltwassertag.