Medien: Interner Polizeibericht offenbart Ausmaß der Gewalt in Köln

Medien: Interner Polizeibericht offenbart Ausmaß der Gewalt in Köln
Ein Einsatzbericht eines leitenden Beamten offenbart laut Medienberichten die Dimension der Gewalt in der Silvesternacht am Kölner Hauptbahnhof und die Überforderung der Polizei.

Köln (epd)"Frauen mit Begleitung oder ohne durchliefen einen im wahrsten Sinne 'Spießrutenlauf' durch die stark alkoholisierten Männermassen, wie man es nicht beschreiben kann", schreibt der Beamte in dem am Donnerstag von "Bild" und "Spiegel" veröffentlichten internen Polizeibericht, der den Angaben zufolge auf den 4. Januar datiert ist.

Widerspricht offizieller Darstellung

Die Polizei sei bereits bei ihrem Eintreffen von aufgewühlten Passanten sowie Bürgern mit weinenden und geschockten Kindern über Schlägereien, Diebstähle und sexuelle Übergriffe auf Frauen informiert worden. Das widerspricht der offiziellen Darstellung, das Ausmaß der Gewalt sei erst im Laufe des Neujahrstages klargeworden und erst nach Mitternacht hätten erste Opfer Strafanzeige erstattet und sexuelle Übergriffe geschildert. Die Kölner Polizei war am Donnerstag zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

"Am Vorplatz und der Domtreppe befanden sich einige Tausend meist männliche Personen mit Migrationshintergrund, die Feuerwerkskörper jeglicher Art und Flaschen wahllos in die Menschenmenge feuerten bzw. warfen", zitieren "Bild" und "Spiegel" auf ihren Internetseiten aus dem Bericht des leitenden Beamten, der ihnen vorliege. Gegen 22.45 Uhr hätten sich der Bahnhof und der Vorplatz weiter "mit Menschen mit Migrationshintergrund" gefüllt. Angesichts der chaotischen Situation seien Verletzte und sogar Tote befürchtet worden, daher seien die Domtreppe und der Bahnhofsvorplatz ab 23.30 Uhr geräumt worden.

Viel zu wenig Beamte

Immer wieder hätten zahlreiche weinende und schockierte Frauen und Mädchen bei den Beamten sexuelle Übergriffe "durch mehrere männliche Migranten/ -gruppen" geschildert, heißt es den Medien zufolge in dem Papier weiter. "Die Einsatzkräfte konnten nicht allen Ereignissen, Übergriffen, Straftaten usw. Herr werden, dafür waren es einfach zu viele zur gleichen Zeit." Durch die Präsenz der Polizei und aufmerksame Passanten seien immerhin "vollendete Vergewaltigungen verhindert" worden.

Den Polizisten begegnete die Masse alkoholisierter Männer nach dem Bericht des erfahrenen Beamten mit einer "Respektlosigkeit, wie ich sie in 29 Dienstjahren noch nicht erlebt habe". Als Gründe für die Überforderung nannte er, dass viel zu wenig Beamte eingesetzt worden seien. Der Polizeieinsatz angesichts der "chaotischen und beschämenden" Situation habe bis 7.30 Uhr am Neujahrsmorgen gedauert.