Til Schweiger will Kita und Fitness-Center für Flüchtlinge errichten

Der Schauspieler Til Schweiger (l) lässt sich am 30.09.2015 vor einem Flüchtlingshaus in Osnabrück (Niedersachsen) von einem Flüchtling mit einem smartphone fotografieren
Foto: dpa/Friso Gentsch
Til Schweiger besucht Flüchtlingshaus in Osnabrück.
Til Schweiger will Kita und Fitness-Center für Flüchtlinge errichten
Der Schauspieler Til Schweiger will im Osnabrücker Flüchtlingshaus eine Kindertagesstätte bauen und ein Fitness-Center einrichten.

Der Schauspieler Til Schweiger will im Osnabrücker Flüchtlingshaus eine Kindertagesstätte bauen und ein Fitness-Center einrichten. Auch Räume für Sprachunterricht plane er, sagte er am Mittwoch bei einem Besuch in der niedersächsischen Erstaufnahmestelle. Dort leben derzeit rund 400 Bewohner überwiegend aus Syrien und dem Balkan. In der kommenden Woche sollen weitere 200 Plätze in Containern bezugsfertig sein.

Mit seinem Engagement wolle er andere Prominente auffordern, ebenfalls etwas für Flüchtlinge zu tun, betonte Schweiger: "Klopft mir nicht auf die Schultern, sondern tut was!" Begleitet wurde der Schauspieler und Regisseur von Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) und dem Rapper Thomas D von der Band "Die Fantastischen Vier".

Ihm sei es vor allem wichtig, dass die Flüchtlinge über den Sport eine Möglichkeit bekämen, sich abzureagieren, sagte Schweiger. "Die können den ganzen Tag nur sitzen und warten und können nicht arbeiten." Es sei kein Wunder, dass es zu Aggressionen komme, wenn sie dann auch noch zu Tausenden aufeinanderhockten, sagte er mit Blick auf die sich häufenden gewalttätigen Auseinandersetzungen in Flüchtlingsunterkünften.

"Ich bin ein empathischer Mensch"

Den Forderungen, die Neuankömmlinge nach Religion oder Herkunft zu trennen erteilte der Schauspieler eine klare Absage. Pistorius bezeichnete solche Vorschläge als "verquasten Unsinn". Es handele sich um ganz normale Zusammenstöße, die der Überbelegung geschuldet seien. "Das ist unsere dringendste Baustelle." Er derzeit im Gespräch mit einem großen Unternehmer, der ebenfalls bereit sei sich finanziell zu engagieren, sagte der Innenminister.  

Eine genaue Summe, die die Ende August gegründete "Til Schweiger Foundation" investieren werde, konnte Schweiger noch nicht nennen. Er hoffe, weitere Geldgeber animieren zu können. Am Ende werde die Stiftung aber alle offenen Rechnungen begleichen, ergänzte Thomas D, Mitbegründer der Foundation.

Die Planungs- und Bauarbeiten würden sofort starten, kündigte Gerhard Töller, Geschäftsführer der Diakonie, an. Darüber hinaus habe der Deutsche Fußballbund zugesagt, zwei Kleinfeld-Fußballplätze auf dem Gelände zu bauen. Das Flüchtlingshaus wird als einzige der bislang vier Erstaufnahme-Einrichtungen des Landes von der Diakonie betrieben.



Schweiger berichtete vom Gespräch mit einer Familie, die aus Syrien geflohen ist und seit einigen Tagen im Flüchtlingshaus lebt. Das habe ihn sehr berührt. "Ich bin ein empathischer Mensch und versuche mir vorzustellen, wie es wäre, wenn ich mit meinen Kindern so etwas auf mich nehmen müsste."

Auch das Engagement der Mitarbeiter habe ihn beeindruckt. Trotz der vielen Schwierigkeiten, gäben sie nicht auf, sondern machten ihre Arbeit noch immer gerne, sagte der Regisseur von Filmen wie "Honig im Kopf" oder "Keinohrhasen" und betonte: "Respekt, Respekt, Respekt".

Schweiger hatte Ende August die "Til Schweiger Foundation" gegründet, um benachteiligte Kinder und insbesondere Flüchtlingskinder zu unterstützen. Die Stiftung investiere darüber hinaus in zwei Flüchtlingsprojekte in Hamburg.