Landkreise suchen Personal für Flüchtlingsbetreuung

Landkreise suchen Personal für Flüchtlingsbetreuung
Der Deutsche Landkreistag beklagt personelle Engpässe in der Flüchtlingsbetreuung.

"Wir brauchen ausreichend qualifiziertes Personal, und zwar nicht nur in den Flüchtlingseinrichtungen, sondern auch in der Verwaltung. Hier sind wir mittlerweile zum Teil wirklich eng aufgestellt", sagte der Präsident des Dachverbandes, Reinhard Sager (CDU), dem Evangelischen Pressedienst (epd). Besonders dringend würden Verwaltungskräfte, Sozialpädagogen, Sozialarbeiter sowie auch Ärzte und medizinische Fachangestellte gesucht.

"Unsere Mitarbeiter schieben eine Vielzahl von Überstunden vor sich her, nicht erst jetzt, sondern schon seit letztem Jahr. Zugleich ist der Krankenstand nicht unbeträchtlich", berichtete Sager. Die Kreise hätten bereits Personal innerhalb ihrer Fachämter und auch innerhalb der Kreisverwaltungen umverteilt, um Engpässe zu beseitigen: "Und sie haben auch Neueinstellungen vorgenommen."

Länder sollen Kosten für Flüchtlinge erstatten

Verwaltungskräfte und Sozialarbeiter können seinen Angaben nach größtenteils noch auf dem Arbeitsmarkt rekrutiert werden. Bei medizinischem Personal werde es schon schwieriger: "Mir ist zum Beispiel im Bereich der Amtsärzte bekannt, dass man in Ruhestand getretene Kollegen bittet, vorübergehend auszuhelfen." Auch versuchten die Behörden des Bundes, der Länder und Kommunen sich gegenseitig Personal zu überlassen. Doch auch hier stoße man an Grenzen.

Sager verwies zudem auf die finanziellen Belastungen der Kreise. Das Geld, das sie von den Ländern erhalten, sei "fast nirgendwo auskömmlich". Zum Teil werde nur die Hälfte der Kosten erstattet. Neues Personal müssten die Landkreise aus ihrer eigenen Tasche bezahlen: "Das ist angesichts der Finanzsituation, die aufgrund stetig steigender Sozialausgaben und auch durch den hohen Zuwachs an Flüchtlingen angespannt ist, nicht einfach."

Der Landrat des Kreises Ostholstein rief die Länder auf, den Landkreisen alle Kosten für die Unterbringung, Gesundheitsversorgung und soziale Betreuung von Asylbewerbern zu erstatten. Auch den Bund nahm er bei der Finanzierung in die Pflicht: Die Bundesregierung müsse sich an diesen Mehrausgaben über die zur Verfügung gestellten Mittel in Höhe von einer Milliarde Euro angemessen beteiligen.