Misereor warnt vor verzerrtem Bild der Flüchtlingsproblematik

Misereor warnt vor verzerrtem Bild der Flüchtlingsproblematik
Das katholische Hilfswerk Misereor warnt vor einem einseitigen Blick auf die Flüchtlingsproblematik. Die Welt dürfe nicht nur aus der europäischen Perspektive betrachtet werden, mahnte Geschäftsführer Martin Bröckelmann-Simon am Mittwoch in Aachen.

"Die häufig anzutreffende Vorstellung, dass ein Großteil der weltweit über 51 Millionen Flüchtlinge auf dem Weg nach Europa wären, geht an der Wirklichkeit völlig vorbei", erklärte er zum Weltflüchtlingstag am 20. Juni.

Die 28 Länder der EU beherbergten derzeit weniger als vier Prozent der gesamten Flüchtlinge weltweit. Die meisten seien Vertriebene aus Konfliktregionen. Rund drei Viertel aller Flüchtlinge auf der Welt schafften es nicht einmal über die eigene Landesgrenze hinaus, geschweige denn nach Europa, erklärte der Misereor-Geschäftsführer.

Als Beispiel nannte er den kurdischen Nordirak. Dort komme auf jeden vierten Einwohner ein Vertriebener. Mittlerweile habe jedes Dorf, jeder Ort Flüchtlinge aufgenommen. Die Bevölkerungszahl der Region sei von rund 1,3 Millionen im vergangenen Jahr auf inzwischen zwei Millionen angewachsen.