Künstlergruppe will in Berlin "tote Flüchtlinge" bestatten

Künstlergruppe will in Berlin "tote Flüchtlinge" bestatten
Mit der Planung eines Flüchtlingsfriedhofs vor dem Kanzleramt und der Beerdigung ertrunkener Flüchtlinge auf einem muslimischen Friedhof in Berlin stellt sich das "Zentrum für politische Schönheit" gegen die europäische Flüchtlingspolitik.

Die Berliner Künstlergruppe "Zentrum für politische Schönheit" will nach eigenen Angaben im Mittelmeer ertrunkene Flüchtlinge in der Bundeshauptstadt bestatten. Die sterblichen Überreste der Toten sollten an diesem Dienstag auf dem Muslimischen Friedhof Berlin-Gatow beerdigt werden, kündigte die Künstlergruppe am Montag in Berlin an. Am Sonntag sollen zudem vor dem Kanzleramt die Grundsteine für einen neuen Flüchtlings-Gedenkfriedhof aufgestemmt werden. Mit beiden Aktionen will die Künstlergruppe gegen die europäische Flüchtlingspolitik protestieren.

Das "Zentrum für politische Schönheit" hatte bereits anlässlich der Gedenkfeiern zum 25-jährigen Mauerfalljubiläum bundesweit Aufsehen erregt. Kurz vor den Jubiläumsfeierlichkeiten hatten die Aktivisten in Berlin sieben weiße Gedenkkreuze, die an die Mauertoten vor 1989 erinnern, geraubt. Erst nach einigen Tagen brachten sie die Mauerkreuze zurück. Die Gruppe wollte auch damit auf die Situation von Flüchtlingen an den EU-Außengrenzen aufmerksam machen. Die Aktion hatte für heftige Kritik gesorgt, die Polizei ermittelte wegen schweren Diebstahls.

Künstlergruppe arbeitet auch mit Satire

Auf dem Muslimischen Friedhof Berlin-Gatow sollen am Dienstag angeblich eine im Mittelmeer ertrunkene Mutter und ihr zweijähriges Kind beerdigt werden. Weitere Bestattungs-Termine würden "aufgrund der politischen Brisanz und der zu erwartenden Repression kurzfristig kommuniziert", hieß es weiter. Ob tatsächlich sterbliche Überreste von Flüchtlingen nach Berlin gebracht werden, war nicht zu klären. Die Künstlergruppe arbeitet auch mit Mitteln der Satire, um ihren Protest zum Ausdruck zu bringen.