Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck überreichte den jeweils mit 5.000 Euro dotierten Preis am Mittwochabend in Mülheim an der Ruhr. Zweiter Preisträger ist das Sozialzentrum St. Peter in Duisburg-Hochfeld. Stellvertretend nahmen die Leiterin Schwester Martina Paul und Klaus Peter Bongardt von der Caritas die Auszeichnung entgegen.
Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Alois Glück, hob in seiner Laudatio die Verdienste des ehemaligen EKD-Ratsvorsitzenden um die christliche Sozialethik hervor. "Sie haben sich nie gescheut, sich einzumischen, auch wenn es Ärger und Konflikte brachte", sagte Glück und erinnerte an Schneiders Einsatz für die Stahlarbeiter in Duisburg. In der Ökumene erlebe er den evangelischen Theologen trotz Meinungsverschiedenheiten in manchen ethischen Fragen immer auch als "Brückenbauer", betonte Glück.
Das Sozialzentrum St. Peter in Duisburg würdigte Glück als gelebtes und glaubwürdiges Zeugnis christlicher Nächstenliebe. "Hier wird Kirche in einer ganz neuen Form als Glaubensgemeinschaft erlebt und erfahrbar." Das Begegnungszentrum ist ein Gemeinschaftsprojekt der Pfarrei Liebfrauen und des Caritasverbandes. In einer ehemaligen Kirche bieten sie einen Kindertreff, Sprach- und Bildungskurse für Familien an. Außerdem beherbergt das Zentrum eine Kita, die Duisburger Tafel, eine Kleiderkammer und den Konvent der Hiltruper Missionsschwestern.
Mit dem Heinrich-Brauns-Preis ehrt das Bistum Essen alle zwei Jahre Persönlichkeiten, die sich um die Katholische Soziallehre und die christlich-soziale Bewegung verdient gemacht haben. Der 1978 von Kardinal Franz Hengsbach gestiftete Preis erinnert an den Priester und Sozialpolitiker Heinrich Brauns (1868-1939), der Seelsorger in Essen-Borbeck war und später als Reichsarbeitsminister (1920-1928) die deutsche Sozialpolitik prägte.