Evangelischer Erziehungsverband kritisiert Arbeitsmarktpolitik

Evangelischer Erziehungsverband kritisiert Arbeitsmarktpolitik
Der Evangelische Erziehungsverband hat schwere Vorwürfe gegen die Bundesregierung erhoben. Die Kürzung der Gelder für die Bundesagentur für Arbeit gefährde vor allem die Ausbildung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die Hilfen dringend bräuchten, kritisierte der Vorsitzende Wilfried Knorr zum Auftakt einer Verbandstagung in Potsdam. Ohne diese Förderung würden die Betroffenen abgehängt, denn eine Berufsausbildung sei der Schlüssel zum Durchbrechen von Hartz-IV-Karrieren.

Auch bei der Ausbildung junger Flüchtlinge gebe es noch große Defizite, betonte Verbandsgeschäftsführer Björn Hagen. Minderjährige Flüchtlinge müssten für Ausbildungen einen gesicherten Aufenthaltsstatus und für die Zeit nach dem Abschluss der Lehre die Perspektive auf ein langfristiges Bleiberecht bekommen. Das sei sowohl für die Jugendlichen als auch für die Betriebe wichtig und könne auch zur Bekämpfung des Fachkräftemangels beitragen.

In Deutschland gelten den Angaben zufolge rund 2,1 Millionen Mädchen und Jungen unter 15 Jahren als armutsgefährdet, weitere 480.000 Kinder wachsen knapp über der Armutsschwelle auf. Bundesweit erhielten rund 80.000 junge Menschen stationäre Erziehungshilfen, hieß es weiter. Die Jugendhilfe müsse vor allem in armen Regionen wie den Stadtstaaten besonders viele Leistungen erbringen, betonte Knorr.

Die Bundesfachtagung mit rund 430 Teilnehmern läuft noch bis Donnerstag. Thema der Veranstaltungen ist das Aufwachsen mit der Kinder- und Jugendhilfe.