Orchestermusiker protestieren gegen TTIP-Abkommen

Orchestermusiker protestieren gegen TTIP-Abkommen
Foto: epd-bild/Kristina Schäfer
Berufsmusiker protestierten in Mainz gegen den umstrittenen Freihandelspakt.
Orchestermusiker protestieren gegen TTIP-Abkommen
Eine ungewöhnliche Protestaktion gegen das transatlantische TTIP-Abkommen hat es am Montag in Mainz gegeben. Rund 150 Berufsmusiker aller großen öffentlich geförderten Orchester Deutschlands brachten bei einem Kurzaufttritt vor dem Kurfürstlichen Schloss am Rhein ihre Vorbehalte gegen den umstrittenen Freihandelspakt zum Ausdruck.

Die Musiker und Chorsänger führten die Europahymne als "Ode an die Politik" mit einem auf die TTIP-Verhandlungen umgedichteten Text auf. "Wir sind keine Handelsware, TTIP bringt uns in Gefahr", hieß es darin. Die Deutsche Orchestervereinigung (DOV) fürchtet erhebliche Auswirkungen des Abkommens auf die öffentlich finanzierte Kulturszene in Deutschland.



So seien Orchester in den USA in der Regel privatwirtschaftlich organisiert, sagte DOV-Geschäftsführer Gerald Mertens dem Evangelischen Pressedienst (epd). Sollten private Investoren aus Amerika künftig beispielsweise für ihre Musicalorchester staatliche Unterstützung einfordern, würde dies zu einer Gefahr für die deutsche Orchesterlandschaft. Zum Auftakt ihrer diesjährigen Delegiertenversammlung in Mainz und vor der Aufführung am Mainzer Schloss hatten die Vertreter der Orchester eine Resolution verabschiedet, in der unter anderem gefordert wird, den Kulturbereich komplett aus den TTIP-Verhandlungen herauszunehmen. Außerdem mahnen die Musiker größere Offenheit anstelle der bisherigen Geheimgespräche an.

Mertens kündigte an, dass sich die Orchestermusiker auch an weiteren Protestaktionen gegen TTIP beteiligen wollten. Am 21. Mai seien bei einem bundesweiten Protesttag Besuche von Musikern in kleinen Buchläden geplant, deren Fortbestand bei einer Abschaffung der Buchpreisbindung gefährdet wäre.