Bedford-Strohm: Weitergabe des Evangeliums an Jugend gefährdet

Bedford-Strohm: Weitergabe des Evangeliums an Jugend gefährdet
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) muss nach Auffassung ihres Ratsvorsitzenden Heinrich Bedford-Strohm vor allem auf die Jugend zugehen. "Da gibt es eine besorgniserregende Entwicklung", sagte der Theologe der Oldenburger "Nordwest Zeitung" (Samstagsausgabe).

"Die Weitergabe der Tradition des Evangeliums zur nächsten Generation ist gefährdet." Deshalb müsse die Kirche "sehr deutlich überlegen, was wir dagegen tun können". Vor diesem Hintergrund sei es wichtig, den Religionsunterricht und evangelische Kindertagesstätten zu stärken, sagte der EKD-Ratsvorsitzende. Die Kirche müsse auch "Orte suchen, bei denen wir die Möglichkeit haben, die biblischen Geschichten und den Glauben weiterzugeben". Diese würden in vielen Familien heute nicht mehr weitergegeben.

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Bedford-Strohm wies darauf hin, dass sich die religiöse Landschaft in Deutschland durch den demografischen Wandel und die Einwanderung von Menschen mit anderem kulturellen Hintergrund verändere. Die Zahl der Kirchenmitglieder werde sinken. "Aber wir haben immer noch 50 Millionen Menschen, die Mitglieder unserer christlichen Kirchen sind", unterstrich der Theologe. Die Zahl der Menschen, die sich nie einen Kirchenaustritt vorstellen könnten, sei gestiegen. Kirchenmitgliedschaft sei heute für viele eine bewusste Entscheidung.

"Ich trauere nicht den Menschen nach, die in Zeiten Mitglied der Kirche waren, weil es Zwang der Gesellschaft war", betonte Bedford-Strohm. "Ich möchte, dass die Menschen aus Freiheit und gerne Mitglied unserer Kirche sind." Dabei gehe es auch um Vielfalt: "Die Kirche in einer modernen Gesellschaft braucht Menschen aus allen Schichten und Milieus mit vielen unterschiedlichen Fähigkeiten."