Hilfswerke: Somaliern droht Not durch Geldtransfer-Verbot

Hilfswerke: Somaliern droht Not durch Geldtransfer-Verbot
Vielen Somaliern droht nach Einschätzung von Hilfswerken eine deutlich größere Armut durch die Schließung von Geldtransfer-Firmen in Kenia.

Jede dritte Familie in dem ostafrikanischen Land sei auf die Überweisungen von Verwandten im Ausland angewiesen, um Essen, Bildung und medizinische Grundversorgung zu bezahlen, erklärte ein Zusammenschluss von 15 Organisationen am Freitag in Kenias Hauptstadt Nairobi. Kenia hatte am Mittwoch als Reaktion auf einen Terroranschlag auf die Universität der östlichen Stadt Garissa 13 Geldtransfer-Firmen die Lizenzen entzogen, um gegen die Finanzierung von Terrorismus vorzugehen.

Die Überweisungen von Somaliern aus dem Ausland machten jährlich 1,3 Milliarden US-Dollar (rund 1,2 Milliarden Euro) aus, und damit bis zu 45 Prozent der Wirtschaftsleistung, betonten die Hilfswerke, darunter Oxfam, Care und World Vision. Diese Summe betrage mehr als Entwicklungshilfe, humanitäre Hilfe und direkte Auslandsinvestitionen zusammen.

Weil es in dem Bürgerkriegsland kein funktionierendes Bankensystem gibt, bieten Dienstleister Geldüberweisungen von Person zu Person an, auch aus dem Ausland. "Mit der Schließung der Firmen verlieren somalische Familien ihre einzige legale und transparente Möglichkeit, Geld zu senden und empfangen", erläutern die Organisationen. Auch die Hilfswerke nutzten die Transfer-Firmen, um in Somalia beispielsweise Gehälter ihrer Mitarbeiter zu zahlen. Zuvor stoppten auch die USA, Großbritannien und Australien den privaten Geldtransfer nach Somalia.