Protest gegen Peitschenhiebe vor saudischer Botschaft

Protest gegen Prügelstrafe für den Blogger Raif Badawi
Foto: epd-bild/Christian Ditsch
Protestaktion vor der Botschaft Saudi-Arabiens in Berlin für den Blogger Raif Badawi.
Protest gegen Peitschenhiebe vor saudischer Botschaft
Rund 60 Menschen haben am Donnerstag vor der Botschaft Saudi-Arabiens in Berlin gegen die Prügelstrafe für den Blogger Raif Badawi protestiert.

Dazu aufgerufen hatte die Menschenrechtsorganisation Amnesty International. Prominente Unterstützer vor Ort waren Grünen-Chef Cem Özdemir und die Schauspielerin Katja Riemann. Auf Plakaten war etwa zu lesen "Freiheit für Raif Badawi", "Stop Folter", "Meinungsfreiheit ist ein Menschenrecht" und "Raif sofort freilassen".

Während der Protestaktion wurde über Lautsprecher das Geräusch von 50 Stockschlägen eingespielt. Redner verwiesen darauf, dass Saudi-Arabien die Konvention gegen Folter unterzeichnet hat. Die Prügelstrafe sei aber nichts anderes als Folter. Grünen-Chef Özdemir betonte, im 21. Jahrhundert sei kein Platz für Peitschenhiebe. Saudi-Arabien sei angeblich Deutschlands Partner im Kampf gegen die Terrormiliz IS, sagte der Parteichef und ergänzte mit Blick auf Menschenrechtsverstöße: "Mein Partner ist das Land nicht."

Stockhiebe aus gesundheitlichen Gründen verschoben

Amnesty fordert von Saudi-Arabien, die Vollstreckung der Prügelstrafe sofort zu stoppen und Raif Badawi bedingungslos freizulassen. Stockschläge verstießen gegen das völkerrechtliche Verbot von Folter und anderer grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung, betonte die Menschenrechtsorganisation.

Der Blogger war trotz weltweiter Proteste am 9. Januar öffentlich mit 50 Stockhieben geschlagen worden. Badawi hatte die Webseite "Saudi-Arabische Liberale" gegründet, eine Plattform zum öffentlichen Meinungsaustausch. Laut Anklage soll er Beiträge veröffentlicht haben, die "den Islam beleidigten" und wurde zu 1.000 Stockhieben verurteilt.

Nach aktuellen Angaben von Amnesty sollte Badawi am Freitag die nächsten 50 Stockschläge bekommen. Dies sei aber aus gesundheitlichen Gründen erneut verschoben worden.