Kabarettist Nuhr kritisiert Selbstzensur deutschern Humoristen

Foto: Thomas Osterfeld
Kabarettist Nuhr kritisiert Selbstzensur deutschern Humoristen
Der Kabarettist Dieter Nuhr befürchtet nach dem Terroranschlag auf die Pariser Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" eine stärkere Selbstzensur in der deutschen Unterhaltungsindustrie.
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"Sie können über Jesus Witze machen oder über den Papst oder sogar Helene Fischer, aber wenn man nicht suizidgefährdet ist, lässt man den Propheten aus", sagte Nuhr der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Montagsausgabe).

Es sei ein Witz, dass es im 21. Jahrhundert noch mittelalterliche Irrationalisten gebe, die die Witzfreiheit einschränken können. "Die Fähigkeit dazu haben sie in Paris eindrücklich nachgewiesen." Die Stimmung sei durch das Attentat aufgeheizt und polarisiert. Der Islamismus müsse aber weiter Thema der Programme von Kabarettisten sein. "Der Religionswahn ist lächerlich. Diese Gestalten, die mit wutverzerrten Gesichtern der ganzen Welt mit dem Tod drohen, die müssen lächerlich gemacht werden", sagte Nuhr.

Er räumte aber auch ein, dass es Grenzen gebe, die er aus Selbstschutz nicht überschreiten wolle. "Wer nicht blind und taub war, hat seit Jahren gewusst, dass es Grenzen gibt, die man nicht überschreiten darf. Das ist eigentlich unerträglich und entsetzlich, aber real."