Ministerin Schwesig würdigt freie Wohlfahrtspflege

Ministerin Schwesig würdigt freie Wohlfahrtspflege
Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) hat die Wohlfahrtsverbände als "Anwälte des Sozialen" gewürdigt.
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Anlässlich des 90-jährigen Bestehens der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW) sagte Schwesig am Montag in Berlin, in einem Europa der Märkte stehe sie "an der Seite der freien Wohlfahrtspflege". Das deutsche Modell sei einzigartig und beispielgebend. Es müsse gegen rein ökonomische Interessen verteidigt werden, forderte die Ministerin.

Die Arbeit der Wohlfahrtsverbände sei konkrete Hilfe von Menschen für Menschen, sagte Schwesig. Sie brauche aber den sozialstaatlichen Rahmen. Es bleibe eine staatliche Aufgabe, soziale Unterschiede auszugleichen.

BAGFW-Präsident Wolfgag Stadler sagte, soziale Arbeit müsse sich am Gemeinwohl ausrichten und nicht an der möglichen Rendite für Investoren. Er forderte für die gemeinwohlorientierte soziale Arbeit "einen geschützten Raum" und erklärte, die Verbände müssten aber auch selbst einlösen, was sie für andere forderten. Sie beschäftigten beispielsweise zu wenige Migranten in den eigenen Einrichtungen und zu wenige Frauen in Führungsposten. In den Einrichtungen und Diensten der Wohlfahrtspflege sind rund 1,4 Millionen Menschen beschäftigt. Zweieinhalb bis drei Millionen Menschen engagieren sich als Ehrenamtliche.

Vier Journalisten ausgezeichnet

Die Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege zeichneten in diesem Jahr vier Journalistinnen und Journalisten für ihre Beiträge zur sozialen Lebenswirklichkeit in Deutschland aus. BAGFW-Präsident Wolfgang Stadler überreichte den Preis im Rahmen des Festakts zum 90-jährigen Bestehen des Dachverbandes. Der Deutsche Sozialpreis ist mit 15.000 Euro dotiert und wird in den Sparten Print, Hörfunk und Fernsehen vergeben.

In der Kategorie Print setzte sich Marco Maurer mit seinem Dossier "Ich Arbeiterkind" in der Wochenzeitung "Die Zeit" durch. Darin beschreibt der Autor anhand seiner eigenen Biografie, wie Kindern von Arbeitern der Bildungsaufstieg erschwert wird. Der Journalist und Autor Rainer Link wurde für sein Deutschlandfunk-Feature "Sterben mit Dr. Kusch - Vom politischen Rechtsaußen zum umstrittenen Sterbehelfer" ausgezeichnet. Link zeichnet ein Porträt des früheren Hamburger Justizsenators und Gründers eines kommerziellen Sterbehilfevereins.

Die Auszeichnung in der Kategorie Fernsehen ging an Isabel Schayani und Esat Mogul, die mit "Deutschlands neue Slums" im WDR einen Beitrag über das Geschäft mit Einwanderern aus Osteuropa vorlegten, deren Armut und Unwissenheit sie zur leichten Beute von Geschäftemachern und Unternehmen in Deutschland machen. Eine Jury wählte die Gewinner nach Angaben der Verbände aus mehr als 420 Beiträgen aus. Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege verleiht den Medienpreis für herausragende Arbeiten zu sozialen Themen seit 1976.