Schwerpunkt-Staatsanwaltschaften in Medizin und Pflege gefordert

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Schwerpunkt-Staatsanwaltschaften in Medizin und Pflege gefordert
Jeder verdächtige Todesfall müsse untersucht werden, sagte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz. Hintergrund ist ein Prozess gegen einen Pfleger, der verdächtigt wird, mehrere Patienten ermordet zu haben.

Angesichts des Verdachts auf eine Mordserie durch einen ehemaligen Pfleger in Kliniken in Wilhelmshaven, Delmenhorst und Oldenburg haben Patientenschützer Schwerpunkt-Staatsanwaltschaften für Medizin und Pflege gefordert. Im Interesse der Patienten und Pflegebedürftigen brauche es deutlich mehr Professionalität in den Justizbehörden und einen erhöhten Ermittlungsdruck, sagte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwochsausgabe). Die Justizminister der Länder seien aufgefordert, das schnellstens zu realisieren. 

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Jeder verdächtige Todesfall müsse untersucht werden, sagte Brysch. "Es kann nicht sein, dass Ermittlungen gegen den verdächtigen Pfleger nur deshalb wieder aufgenommen werden, weil Angehörige nicht lockerlassen." Es sei unglaublich, dass nicht die Staatsanwaltschaft in Oldenburg ermittelt, sondern ein beauftragter Gutachter: Der Hildesheimer Mediziner Georg von Knobelsdorff habe als nebenamtlicher Gutachter acht Wochen für seine Arbeit gebraucht. Eine Ermittlungsbehörde hätte diese Untersuchung viel schneller schaffen können.

Eine Sonderkommission der Polizei und die Staatsanwaltschaft untersucht zurzeit allein in Delmenhorst den Tod von 174 Patienten, die von 2003 bis 2005 während der Schichten des Krankenpflegers starben. Bevor der Pfleger in Delmenhorst anfing, arbeitete er von 1999 bis 2002 am Klinikum Oldenburg. Das Klinikum hatte am Dienstag bekanntgegeben, dass möglicherweise zwölf Todesfälle im Zusammenhang mit dem dem Pfleger stehen. Der Mann war zudem in seiner Freizeit als Rettungssanitäter in Wilhelmshaven aktiv.