Drastische Verschlimmerung der Ebola-Epidemie befürchtet

Drastische Verschlimmerung der Ebola-Epidemie befürchtet
Die Zahl der Ebola-Opfer in Afrika steigt weiter. In den drei am stärksten betroffenen Ländern starben laut Weltgesundheitsorganisation bisher knapp 2.300 Menschen an der Epidemie. Tausende weitere Erkrankungen werden befürchtet.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) befürchtet eine erhebliche Verschlimmerung der Ebola-Epidemie. Allein in Liberia werde es in den kommenden drei Wochen Tausende neuer Fälle geben, warnte die Organisation am Montagabend in Genf. Deshalb wolle die WHO enger mit lokalen Führungspersönlichkeiten arbeiten. Wichtige Akteure in Politik, Gesellschaft und Religion sollten sich in den betroffenen Ländern stärker für die Bekämpfung der Krankheit engagieren, sagte die WHO-Direktorin für Epidemie-Kontrolle, Sylvie Briand, dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Dienstag in Genf.

WHO fordert stärkere Rolle von lokalen Politikern und Priestern

Bis zum 6. September steckten sich in den drei Schwerpunktländern Liberia, Sierra Leone und Guinea 4.269 Menschen mit dem gefährlichen Virus an, 2.288 Menschen starben. Briand sagte, in den drei Ländern herrsche ein so gravierendes Defizit an Ärzten und Pflegern, dass man auf etablierte Persönlichkeiten aus anderen Bereichen zurückgreifen müsse. Lokale Stammeshäuptlinge und -älteste, Politiker sowie Priester und Geistliche sollten die Menschen über die Gefahren der Ebola gründlich aufklären. Man habe schon bei früheren Ebola-Ausbrüchen im Kongo und in Angola erfolgreich mit lokalen Führungspersönlichkeiten gearbeitet.

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In Liberia etwa gebe es nur einen Arzt für knapp 100.000 Einwohner. Inzwischen habe sich die Ebola nach Recherchen eines WHO-Teams vor Ort in 14 der 15 Bezirke ausgebreitet. Bis Montag habe es in Liberia schätzungsweise knapp 2.000 Fälle gegeben, von denen mehr als 1.000 tödlich verlaufen seien. Die Todesrate liege bei 58 Prozent.

Das Gesundheitssystem in dem armen und von langen Bürgerkriegen gezeichneten Land ist dem massiven Ausbruch der WHO zufolge nicht gewachsen. In ganz Liberia sei derzeit kein Krankenbett für Ebola-Patienten mehr verfügbar. Verzweifelte Menschen, die glaubten, erkrankt zu sein, führen in Taxis durch die Hauptstadt Monrovia auf der Suche nach Behandlungsmöglichkeiten. Dadurch seien alle weiteren Fahrgäste einem hohen Ansteckungsrisiko ausgesetzt.

Ebola wird durch Schweiß, Blut und andere Körperflüssigkeiten übertragen. Gegen die Fieberkrankheit existieren noch keine zugelassenen Impfstoffe und Heilmittel. Neben den drei Schwerpunktländern gibt es in Nigeria 21 Ebola-Fälle, davon acht mit tödlichem Verlauf, und einen Fall im Senegal.