Studie: Ärzte und Pfleger noch immer überlastet

Studie: Ärzte und Pfleger noch immer überlastet
Trotz veränderter Strukturen fühlen sich viele Ärzte und Pfleger in Krankenhäusern nach wie vor überlastet.

Vor allem den Pflegern bleibe oft zu wenig Zeit für das Gespräch mit Patienten und Angehörigen, ergab eine neue, von der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung geförderte Untersuchung, die am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde.

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Mehr als die Hälfte der Ärzte und Pfleger erklärten, sie könnten mehrmals pro Woche nicht die vorgesehen Pausen machen. An der nicht repräsentativen Umfrage, die vom Institut Arbeit und Technik (IAT) der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen vorgenommen wurde, haben sich mehr als 2.500 Beschäftigte aus ganz Deutschland beteiligt.

Zwar seien Ansätze neuer Arbeitsaufteilung auf vielen Stationen zu sehen. So übernähmen beispielsweise Pfleger Aufgaben, die vorher Ärzten vorbehalten waren. Dazu gehörten Blutabnahmen, Wundversorgung und Dokumentationen. Doch die Sicht der Beschäftigten lasse "starke Zweifel daran aufkommen, dass diese Veränderungen erfolgreich sind", sagte Forscherin Michael Evans.

Mehr Patienten, weniger Fachkräfte

Knapp 80 Prozent der befragten Pfleger gaben an, dass sich ihre Arbeitsbedingungen in den vergangenen fünf Jahren nicht verbessert hätten. Bei den Ärzten waren es mehr als 63 Prozent. Das liegt laut der Studie auch daran, dass die Pfleger trotz neuen Aufgaben nicht an anderer Stelle entlastet würden.

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So berichteten fast 80 Prozent der Pfleger von neuen Aufgaben aus dem ärztlichen Bereich. Doch nur 44 Prozent wurden von anderen Jobs, wie zum Beispiel von Boten- und Transportaufgaben, entbunden. Allerdings gab ein Drittel der Befragten an, dass auf ihrer Station Assistenzdienste für Mahlzeiten, Reinigung oder Botengänge neu eingerichtet worden seien. Die Wissenschaftler bemängelten, dass diese neue Arbeitsteilung noch nicht systematisch und flächendeckend umgesetzt wurde.

Nach Schätzungen von Gesundheitsforschern sind seit Mitte der 1990er Jahre zudem bis zu 50.000 Stellen im Pflegedienst deutscher Krankenhäuser gestrichen worden. Gleichzeitig habe die Zahl der Patienten aufgrund der Demografie immer weiter zugenommen. Auch dies habe zur Arbeitsverdichtung beigetragen. Bei der Befragung im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung gaben mehr als 70 Prozent an, dass auf ihrer Station Pflegestellen abgebaut worden seien. Lediglich 16 Prozent berichteten von neuen Arbeitsplätzen. Nur 12 Prozent erklärten, die Aufgaben in der Pflege seien reduziert worden.