Weitere Angriffe von Boko Haram in Kamerun und Nigeria

Weitere Angriffe von Boko Haram in Kamerun und Nigeria
Die islamistischen Terrorgruppe Boko Haram hat am Mittwoch im Norden Kameruns erneut ein Dorf überfallen und mindestens zehn Menschen getötet. Im Nordosten Nigerias eroberte die Miliz nach Berichten lokaler Medien eine größere Ortschaft und tötete mehr als einhundert Menschen.

Wie die kamerunische Polizei laut einem Bericht der BBC von Mittwochabend erklärte, waren die Angreifer schwer bewaffnet. Die neun Zivilisten und ein Milizionär seien bei den Kämpfen zwischen den Angreifern und der kamerunischen Armee getötet worden. Die Terrormiliz Boko Haram hat ihre Basis im benachbarten Nigeria, übt aber immer häufiger Überfälle auch jenseits der Grenze aus.

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Auch in ihrer Hochburg im nordöstlichen Nigeria hält die Gewalt der Boko-Haram-Miliz an. Nach einem Bericht der online-Zeitung "Sahara Reporters" eroberte die Miliz im Bundesstaat Borno am Mittwoch einen weiteren größeren Ort von der nigerianischen Armee. Dem Bericht zufolge töteten sie in dem Ort Gwoza mindestens 100 Menschen, ehe sie den Ort einnahmen. Die nigerianischen Soldaten seien geflohen.

Trotz eines Ausnahmezustands, der seit Mai 2013 gilt, bekommt die nigerianische Armee die Situation in den betroffenen Bundesstaaten im Nordosten des Landes nicht unter Kontrolle.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International wirft der Armee willkürliche Massen-Tötungen im Kampf gegen die islamistische Miliz vor. Die Menschenrechtsorganisation veröffentlichte am Dienstag ein Video, das brutale Übergriffe von uniformierten Männern auf Gefangene im nordöstlichen Bundesstaat Borno zeigt. Am nächsten Tag seien viele mit Schusswunden tot aufgefunden worden. An einem anderen Ort sei Männern an einem Massengrab die Kehle aufgeschlitzt worden. Die Regierung wies die Vorwürfe zurück und sagte Untersuchungen zu. Eine solche Barbarei habe keinen Platz im Militär, hieß es.

Allein in diesem Jahr kamen laut Amnesty durch den Konflikt zwischen Terroristen und der Armee bereits mehr als 4.000 Menschen ums Leben. Darunter seien 600 Männer in der Nähe der Stadt Maiduguri, die vom Militär im März ohne Gerichtsurteil hingerichtet worden seien. Die uniformierten Soldaten werden der Menschenrechtsorganisation zufolge von Freiwilligen-Milizen unterstützt.