Amnesty wirft Nigerias Armee schwere Gräueltaten vor

Amnesty wirft Nigerias Armee schwere Gräueltaten vor
Amnesty International hat Nigerias Armee willkürliche Massen-Tötungen im Kampf gegen die Terrorsekte Boko Haram vorgeworfen.

Die Menschenrechtsorganisation veröffentlichte am Dienstag ein Video, das brutale Übergriffe von uniformierten Männern auf Gefangene im nordöstlichen Bundesstaat Borno zeigt. Am nächsten Tag seien viele mit Schusswunden tot aufgefunden worden. An einem anderen Ort sei Männern an einem Massengrab die Kehle aufgeschlitzt worden. Die Regierung wies die Vorwürfe zurück und sagte Untersuchungen zu. Eine solche Barbarei habe keinen Platz im Militär, hieß es.

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"Diese schockierenden neuen Beweismittel sind weitere Belege für die schrecklichen Verbrechen, die von beiden Seiten mit Hemmungslosigkeit in dem Konflikt begangen werden", Amnesty-Generalsekretär Salil Shetty. Traurigerweise würden dieselben Gemeinden von den Islamisten von Boko Haram und der Armee terrorisiert. "Der Ausnahmezustand darf nicht zu einem Zustand der Rechtlosigkeit führen."

Allein in diesem Jahr kamen laut Amnesty durch den Konflikt zwischen Terroristen und der Armee bereits mehr als 4.000 Menschen ums Leben. Darunter seien 600 Männer in der Nähe der Stadt Maiduguri, die vom Militär im März ohne Gerichtsurteil hingerichtet worden seien. Die uniformierten Soldaten werden der Menschenrechtsorganisation zufolge von Freiwilligen-Milizen unterstützt.

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Die Videos zeigten Verbrechen, die bei vollem Tageslicht begangen worden seien, erklärte Amnesty. Sie stellten jedoch nur die Spitze des Eisbergs da. Amnesty warnte vor einer Brutalisierung der Gesellschaft. Nigerias Armee und Regierung müssten die Gräueltaten unbedingt stoppen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen.