Einführung von Präses Kurschus live im TV

Einführung von Präses Kurschus live im TV
Die neue Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Annette Kurschus, wird am Sonntag in Bielefeld in ihr Amt eingeführt. Sie steht dann als erste Frau an der Spitze der viertgrößten deutschen Landeskirche. Die 49-jährige Theologin tritt die Nachfolge von Präses Alfred Buß (64) an, der nach achtjähriger Amtszeit in den Ruhestand verabschiedet wird.

Zum Einführungsgottesdienst in der Zionskirche in Bielefeld-Bethel, den das WDR-Fernsehen ab 10 Uhr live überträgt, werden die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) und der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der rheinische Präses Nikolaus Schneider, erwartet. Außerdem nehmen zahlreiche Ökumene-Gäste teil. Für die katholische Kirche will der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker ein Grußwort sprechen.

Zu den ausländischen Gästen zählen der Präsident des Lutherischen Weltbundes, Munib Younan, der Generalsekretär der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen, Setri Nyomi, und der Präsident der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa, Thomas Wipf. Auch von Kirchen in Europa, Afrika, Asien sowie Nord- und Südamerika reisen Repräsentanten aus Anlass des Präses-Wechsels nach Bielefeld.

Einfühlsame und brillante Predigerin

Kurschus war im November für acht Jahre zur neuen leitenden Geistlichen der westfälischen Kirche gewählt worde. In der Landessynode erhielt sie 143 von 182 Stimmen. Auf die leitende Pfarrerin der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen, Angelika Weigt-Blätgen, entfielen 27 Stimmen, zwölf Synodale enthielten sich.

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Bisher stand Kurschus, die als einfühlsame und brillante Predigerin gilt, als Superintendentin an der Spitze des größten westfälischen Kirchenkreises Siegen. In der 2,5 Millionen Mitglieder zählenden Landeskirche übernahm sie 2008 die Leitung des Ständigen Theologischen Ausschusses.

Seit zehn Jahren ist die 49-Jährige, deren Vater bereits Pfarrer in Siegen war, zudem Mitglied im Leitungsgremium des Reformierten Bundes. Seit 2003 gehört sie dem Liturgischen Ausschuss der Union Evangelischer Kirchen (UEK) an und ist ständiger Gast in der Vollkonferenz der UEK.

Erste Frau an der Spitze der westfälischen Kirche

Geboren wurde Annette Kurschus am 14. Februar 1963 in Rotenburg an der Fulda, sie wuchs im hessischen Obersuhl und in Siegen auf. Nach Beginn eines Medizinstudiums wechselte sie 1983 zur evangelischen Theologie, die sie in Bonn, Marburg, Münster und Wuppertal studierte. In Siegen machte sie zunächst ihr Vikariat und wurde 1993 Gemeindepfarrerin. 2001 wurde sie im Kirchenkreis Siegen zur stellvertretenden Superintendentin und vier Jahre später zur Superintendentin gewählt. Kurschus, die ihr wichtigstes Hobby Musik als "Lebenselixier" bezeichnet, ist ledig und hat keine Kinder.

Mit Annette Kurschus leitet erstmals eine Frau eine unierte Kirche in Deutschland. Vor ihr amtierten in Westfalen Karl Koch (1946-1949), Ernst Wilm (1949-1968), Hans Thimme (1969-1977), Heinrich Reiß (1977-1985), Hans-Martin Linnemann (1985-1996), Manfred Sorg (1996-2004) und Alfred Buß (2004-2012). Weitere evangelische Bischöfinnen in Deutschland sind Ilse Junkermann in Mitteldeutschland und Kirsten Fehrs im Sprengel Hamburg und Lübeck. Rosemarie Wenner ist Bischöfin der Evangelisch-methodistischen Kirche.

epd