USA: Urteil zur Homoehe empört Evangelikale

USA: Urteil zur Homoehe empört Evangelikale
Kalifornische Richter haben sich am Dienstag hinter die gleichgeschlechtliche Ehe gestellt. Konservative Verbände in den USA haben mit Empörung auf das Urteil eines Berufungsgerichts in San Francisco reagiert. Der Fall geht seit Jahren durch die Instanzen und könnte nun den Obersten Gerichtshof in Washington erreichen.

Mit Empörung haben konservative Verbände in den USA auf das Urteil eines Berufungsgerichts in San Francisco reagiert, wonach das in Kalifornien geltende Verbot der Homoehe gegen die Verfassung des Bundesstaates verstößt. Das Urteil sei "judikative Tyrannei", protestierte der Präsident des evangelikalen "Family Research Council", Tony Perkins. Bürgerrechtler begrüßten die Entscheidung vom Dienstag (Ortszeit).

Die Berufungsrichter hatten erklärt, dass das im Mai 2008 per Volksentscheid beschlossene Verbot gleichgeschlechtlicher Ehen die Menschenwürde von Schwulen und Lesben verletze. Der Bundesstaat genehmige derartige Gesetze nicht. 18.000 Paare zogen seither vor den Traualtar, ihre Ehen sind weiterhin gültig.

In anderen US-Staaten ist die Homo-Ehe bereits legal

Bei einem Referendum im November 2008 stimmten dann 52 Prozent der Wähler gegen die Homo-Ehe. Das mit dem Referendum (Proposition 8) verbundene staatliche Verbot wurde später von einem Richter für verfassungswidrig erklärt, da es die Rechte von Schwulen und Lesben einschränke. Dagegen gingen Gegner der Homo-Ehe erneut gerichtlich vor.

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Im US-Bundesstaat Washington hatte der Senat Anfang des Monats beschlossen, gleichgeschlechtliche Ehen zu genehmigen. In den Bundesstaaten New York, Massachusetts, Connecticut, Iowa, Vermont und New Hampshire sowie in der Hauptstadt Washington ist die Homoehe bereits legal. Nach aktuellen Umfragen befürwortet rund die Hälfte der US-Amerikaner die Zulassung gleichgeschlechtlicher Ehen. Bei 18- bis 34-Jährigen seien es 70 Prozent, berichtete das Meinungsforschungsinstitut Gallup.

Erstmals können Homosexuelle auf Empire State Building heiraten

Bei den traditionellen Hochzeiten zum Valentinstag auf dem Empire State Building werden in diesem Jahr zum ersten Mal auch Homosexuelle dabei sein. Zwei Paare - zwei Frauen aus Alaska und zwei Männer aus New York - hätten sich für das "Ich will" am nächsten Dienstag (14. Februar) angekündigt, wie die Veranstalter mitteilten.

Gleichgeschlechtliche Ehen sind im Staat New York erst seit Sommer vergangenen Jahres erlaubt. Gleich am ersten Tag im Juli hatten Hunderte Paare geheiratet. Das Empire State Building gilt als eine der begehrtesten Adressen in den USA: In dem 381 Meter, mit Antenne sogar 443 Meter hohen Gebäude gibt es allerdings nur am Valentinstag Eheschließungen.

epd/dpa