Familienpolitiker fordern Konsequenzen aus Kinderstudie

Familienpolitiker fordern Konsequenzen aus Kinderstudie
Familienpolitiker von CDU, FDP und SPD fordern als Konsequenz aus der Kinderstudie des Statistischen Bundesamts, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern.

Die sinkende Zahl von Kindern in Deutschland geht nach Einschätzung von Experten auch auf übertriebene Erwartungen an die materielle Sicherheit von Familien zurück. Der Familienexperte des Instituts für Demoskopie Allensbach, Steffen de Sombre, machte in der Tageszeitung "Die Welt" (Freitagsausgabe) einen Hang zum Perfektionismus dafür verantwortlich, dass sich immer weniger junge Leute für Kinder entscheiden.

Deutschland ist das kinderärmste Land Europas

Frage man junge Leute in Deutschland, welche Bedingungen erfüllt sein müssten, bevor sie ein Kind bekommen, würden viel mehr Kriterien genannt als beispielsweise in Frankreich. Dazu zählten etwa eine abgeschlossene Ausbildung, ein sicherer Job sowie ein ausreichendes Einkommen mindestens eines Partners. Somit gründete nur noch wenige vor dem Erreichen des 30. Lebensjahres eine Familie. "Die Franzosen sehen das viel lässiger, da laufen die Kinder einfach mit", sagt Sombre.

Nach einer am Mittwoch in Berlin vorgestellten Studie des Statistischen Bundesamtes ist Deutschland das kinderärmste Land Europas. So ging in den vergangenen zehn Jahren die Zahl der Kinder um 2,1 Millionen auf 13,1 Millionen zurück, was 2010 einem Anteil von 16,5 Prozent der Bevölkerung entsprach. In Westdeutschland ging demnach die Kinderzahl zwischen 2000 und 2010 um etwa zehn Prozent zurück, in Ostdeutschland um 29 Prozent.

Mangelde Betreuungsmöglichkeiten, zu wenig flexible Arbeitszeitmodelle

Über die Ursachen für diese Entwicklung wird auch unter Familienpolitikern weiter gestritten. Politiker aller Parteien mahnen zu verstärkten Anstrengungen, um Familie und Beruf besser miteinander vereinbaren zu können. "Elterngeld und Betreuungsausbau reichen nicht aus", sagte die SPD-Sozialpolitikerin Kerstin Griese der "Welt". Notwendig seien zum Beispiel noch flexiblere Arbeitszeitmodelle als bisher - für Männer und für Frauen.

Auch die familienpolitische Sprecherin der FDP, Miriam Gruß, sagte: "Die mangelnde Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist nach wie vor ein Riesenthema." Nach Ansicht der CDU-Abgeordneten und Anwältin für Familienrecht, Ute Granold, sind mangelnde Betreuungsmöglichkeiten und zu wenig flexible Arbeitszeitmodelle Grund für die niedrige Kinderzahl. Auch werde Müttern der Wiedereinstieg den Beruf schwergemacht.

Nach Ansicht der CDU-Abgeordneten Ute Granold sind mangelnde Betreuungsmöglichkeiten und zu wenig flexible Arbeitszeitmodelle Grund für die niedrige Kinderzahl. Auch werde Müttern der Wiedereinstieg in den Beruf schwer gemacht. "Hier fehlt es in Deutschland an einer Sensibilität, die in Frankreich und Skandinavien längst gang und gäbe sind."

epd / dpa