Elfenbeinküste: Wahlverlierer Gbagbo in Haft

Elfenbeinküste: Wahlverlierer Gbagbo in Haft
Der blutige Machtkampf in Elfenbeinküste ist vorbei: Der abgewählte Präsident Gbagbo wurde fünf Monate nach der Präsidentenwahl in seiner Residenz festgenommen. Jetzt muss Präsident Ouattara das Land einen.

Der blutige Machtkampf in Elfenbeinküste ist vorbei. Nach monatelangem Widerstand wurde der abgewählte Präsident Laurent Gbagbo am Montag in seiner Residenz festgenommen. Das bestätigte Patrick Achi, der Sprecher des international anerkannten Wahlsiegers Alassane Ouattara.

Freudentaumel in Abidjan

"Er ist mit seiner Familie und einigen Kollaborateuren hier", sagte Achi aus dem Golf Hotel in Abidjan, wo Ouattara sein Hauptquartier hat. Die französischen Streitkräfte bestritten, an der Überwältigung Ouattaras beteiligt gewesen zu sein. "Zu keinem Augenblick sind die französischen Soldaten in den Park oder die Residenz des Präsidenten eingedrungen", hieß es. Angeblich hatten Ouattaras Republikanische Truppen (FRCI) Gbagbo in seiner seit fast einer Woche belagerten Residenz festgenommen.

Nach Beendigung des Militäreinsatzes brach in Abidjan Freudentaumel aus. Viele Menschen, die sich aus Angst vor den Kämpfen seit Tagen in ihren Wohnungen verbarrikadiert hatten, eilten jubelnd auf die Straße. Die Bevölkerung der Millionenmetropole hatte zunehmend unter Gewalt und Versorgungsengpässen gelitten.

Reaktion auf die Attacken gegen das UN-Hauptquartier

Bereits in der Nacht zum Montag waren französische Soldaten zusammen mit UN-Soldaten und mit gepanzerten Fahrzeugen gegen die Residenz Gbagbos vorgestoßen. Dort hatte sich Gbagbo mit schwer bewaffneten Milizen verschanzt. Auch in anderen Stadtteilen der Hafenstadt Abidjan war französisches Militär auf dem Vormarsch, um Gbagbos Kämpfer aufzuhalten, die am Wochenende neue Gebiete zurückerobert hatten. Frankreich hat zur Zeit etwa 1.650 Soldaten in dem westafrikanischen Krisenstaat.

Henri Guaino, enger Berater des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy, hatte noch am Montag im TV-Sender France 2 betont, Aufgabe der französischen Soldaten sei die Vermeidung eines Blutbads, nicht die Jagd auf Gbagbo. "Diese militärische Intervention Frankreichs wurde von der UNO erbeten, um die Zivilbevölkerung zu schützen", sagte er.

Kampfhubschrauber der UN und der französischen Truppen hatten bereits am Sonntagabend Gbagbos Residenz beschossen. Die Angriffe seien eine Reaktion auf die Attacken gegen das UN-Hauptquartier vom Vortag, sagte ein Sprecher der UNOCI-Mission.

Ouattara war im November vergangenen Jahres als Sieger aus der Stichwahl um die Präsidentschaft des westafrikanischen Landes hervorgegangen. Gbagbo weigerte sich seitdem, seinen Platz zu räumen.

dpa