Evangelischer Kirchentag geht auf Japan und Nordafrika ein

Evangelischer Kirchentag geht auf Japan und Nordafrika ein
Die Atomkatastrophe in Japan und die Volksaufstände in der arabischen Welt finden auch in den Veranstaltungen des Deutschen Evangelischen Kirchentags in Dresden ihren Widerhall. "Wir überlegen gerade, mit welchen Akzenten und in welchen Formen wir auf die aktuellen Ereignisse bis zum 1. Juni eingehen", sagte Kirchentagspräsidentin Katrin Göring-Eckardt bei der Vorstellung des Programms am Dienstag in Dresden.

Für das mehrtägige Protestantentreffen liegen bereits 85.000 bis 90.000 Anmeldungen von Dauerteilnehmern vor. Die Veranstalter planen 2.200 Veranstaltungen. Rund 35.000 Menschen beteiligten sich an der Gestaltung von Gottesdiensten, Musik-, Theater- und Kleinkunstaufführungen sowie am "Markt der Möglichkeiten" mit Angeboten von rund 800 Vereinen und Verbänden. Hinzu kämen rund 2.000 Referenten in weiteren Veranstaltungen, hieß es.

Göring-Eckardt sagte, das aktuelle Geschehen fordere in besonderer Weise auf, Position zu beziehen. Ein "neues, anderes Verständnis von Wachstum" sei nötig, um die Schöpfung zu bewahren. Neu im Programm ist eine Diskussion mit Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) zum Thema "Fukushima - Ende der Atomenergie?" sowie ein Podium zur Energieversorgung der Zukunft.

Nach neuen Wirtschaftskonzepten werde unter anderem auch in den drei Haupt-Podienreihen "Gott, Geld, Glück", "Welche Wirtschaft macht uns glücklich?" und "Kaputt wachsen - gesund schrumpfen" gesucht, hieß es. Zum Kirchentag haben sich zahlreiche prominente Gäste angekündigt, darunter Bundespräsident Christian Wulff und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sowie der Präsident des Europaparlaments, Jerzy Buzek.

Planspiel: "Darf man Nazis konfirmieren?"

Auch dem Verhältnis von Christen und Muslimen sind zahlreiche Veranstaltungen gewidmet. Geplant ist ein Gespräch zwischen dem EKD-Ratsvorsitzenden Nikolaus Schneider und dem bosnischen Großmufti, Mustafa Ceric. Kirchentags-Generalsekretärin Ellen Ueberschär kündigte als besondere Veranstaltungen Online-Bibelarbeiten, Tischgespräche mit wechselnden Partnern sowie ein Planspiel zum Thema "Darf man Nazis konfirmieren?" an.

Nach Angaben von Kirchentagsgeschäftsführer Volker Knöll suchen die Veranstalter weiterhin noch Tausende Privatquartiere in der Region Dresden. Unerwartet viele Gäste hätten bei ihrer Anmeldung den Wunsch nach einer Privatunterkunft geäußert, sagte er. Bislang gebe es solche Unterkünfte für 6.000 Menschen. "Die sächsische Gastfreundschaft ist jetzt besonders gefragt", sagte Knöll.

Zum 33. Deutschen Evangelischen Kirchentag wird vom 1. bis 5. Juni nach Dresden eingeladen. Er steht unter dem Motto "...da wird auch dein Herz sein". Erwartet werden in der sächsischen Landeshauptstadt rund 100.000 Dauergäste.

epd