Kirchen beten für Opfer von Erdbeben und Tsunami

Kirchen beten für Opfer von Erdbeben und Tsunami
Die Erdbeben- und Atomkatastrophe in Japan hat weltweit Entsetzen und Trauer ausgelöst. Auch die christlichen Kirchen fühlen sich mit den Opfern verbunden. In zahlreichen Gottesdiensten und Andachten, wie am Samstagmittag im Berliner Dom, wurde für die Toten und Verletzten gebetet. Papst Benedikt XVI. sandte ein Beileidstelegramm nach Fernost. Evangelische Spitzenvertreter warnten zudem vor den Risiken der Atomenergie.

Bei der Andacht in der Hauptstadt sagte der evangelische Bischof Markus Dröge: "Es sind schreckliche Bilder, die uns gestern Nachmittag erreicht haben. Und helfen konnten wir nicht." Viele brennende Fragen ließen die Menschen ratlos und ohne Antwort zurück. Der Ratsvorsitzende der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen, Friedrich Weber, erinnerte in Hannover an die Opfer des Erdbebens. "Uns erfüllt ein tiefes Erschrecken angesichts der Naturkatastrophe und ihrer zerstörerischen Folgen", sagte der Braunschweiger Landesbischof. "Wir sehen, wie gefährdet alles ist, was wir Menschen tun."

Weber sprach den Opfern von Tsunami und Atomkatastrophe sein ihr Mitgefühl aus. Eine mögliche nukleare Katastrophe als Folge des Erdbebens stärke auch in Niedersachsen die Sensibilität für den Umgang mit der Atomkraft im Blick auf Gorleben und die Asse. Hannover pflege zudem seit 28 Jahren eine enge Städtepartnerschaft mit Hiroshima.

"Katastrophale Überheblichkeit"

"Was wir jetzt schon sehen, ruft Entsetzen, Trauer und Solidarität hervor", erklärte der westfälische evangelische Präses Alfred Buß in Bielefeld. "Als Christen haben wir eine Hoffnung, die über unsere Welt, über unser Denken und Begreifen hinausweist." Die Katastrophe 25 Jahre nach Tschernobyl erinnere auf schreckliche Weise daran, dass die Risiken der Kernenergienutzung nicht beherrschbar seien. "Das Unglück von Fukushima führt uns die katastrophale Überheblichkeit vor Augen, die menschliche Selbstüberschätzung, die davon ausging, das tödliche Risiko könne kontrolliert werden", so Buß.

Papst Benedikt XVI. sprach den Opfern der Erdbebenkatastrophe sein Beileid aus und sicherte ihnen Beistand im Gebet zu. Er sei zutiefst betrübt über die plötzlichen und tragischen Auswirkungen des furchtbaren Bebens und des anschließenden Tsunamis. Benedikt XVI. bete für die Toten und Trauernden, hieß es am Samstag in einem Beileidstelegramm an den Präsidenten der japanischen Bischofskonferenz, Erzbischof Leo Jun Ikenaga. Gott möge den Freunden und Familien der Opfer Kraft und Trost spenden. Auch all denjenigen, die den Betroffenen der Katastrophe Schutz, Hilfe und Unterstützung gewährten, versicherte Benedikt seine Unterstützung.

Beileid der katholischen Bischöfe

Bereits am Freitag hatte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, den Opfern sein Mitgefühl und seine Solidarität ausgesprochen. "Mit großer Betroffenheit habe ich Kenntnis von dem schrecklichen Erdbeben und dem dadurch ausgelösten Tsunami in Ihrem Land erhalten. Ich verneige mich in tiefer Trauer vor den Opfern dieser tragischen Katastrophe und versichere Ihnen, den Verletzten und den Angehörigen der Toten meines fürbittenden Gebets", schrieb der Freiburger Erzbischof an den Vorsitzenden der Japanischen Bischofskonferenz, Erzbischof Okada Peter Takeo. In Japan leben rund 500.000 Katholiken, 650.000 Gläubige gehören zur evangelischen Kirche.

Auf der Internationalen Tourismusbörse (ITB) war am Mittag im Raum der Stille in Halle 6.2 ebenfalls zu einer Gedenkandacht eingeladen worden. Auch in den Gottesdiensten am Sonntag wollen die Kirchen die Menschen in Japan in ihre Gebete einschließen.

epd