Tsunami-Warnungen von Russland bis USA

Tsunami-Warnungen von Russland bis USA
Nach dem schweren Erdbeben und Tsunami in Japan erwarten Seismologen nun eine Flutwelle, die bis an die Küste Amerikas reichen könnte. Tsunami-Warnungen wurden nicht nur für die nahegelegenen Philippinen, sondern auch für die Pazifikküste Russlands und die USA ausgegeben.

Das Erdbeben in Japan hat Experten zufolge ähnliche Ausmaße wie das verheerende indonesische Beben im Dezember 2004. Es sei zwar nicht ganz so groß, aber in derselben "Preisklasse", sagte der Seismologe Michael Weber vom Deutschen Geoforschungszentrum (GFZ) am Freitag in Potsdam. Das Erdbeben in Japan hatte eine Stärke von 8,9. "Ein Beben, das in dieser Region alle paar hundert Jahre passiert", sagte Weber der Nachrichtenagentur dpa.

Die Grafik (unten) der amerikanischen Ozeanbehörde NOAA zeigt die geschätzte Zeit, mit der sich die Tsunami-Welle durch den Pazifik verbreitet (auf das Bild klicken für die Originalgröße):

Der GFZ-Forscher Birger-Gottfried Lühr bezeichnete das Beben als "gewaltig". Er warnte vor den Gefahren durch den ausgelösten Tsunami: "Da hat der ganze Pazifikraum noch ein bisschen mit zu tun." Die Welle erreiche Samstagfrüh die chilenische und die amerikanischen Küsten.

Nach dem schweren Erdbeben in Japan haben die Philippinen für 19 Provinzen an der Ostküste eine Tsunamiwarnung herausgegeben. Das Institut für Vulkanologie und Seismologie erklärte, die betroffenen Gemeinden sollten auf steigende Pegelstände achten. Evakuierungen seien bisher noch nicht angeordnet worden, teilte der Direktor des Instituts, Renato Solidum, mit.

Die Behörden in Indonesien gaben ebenfalls eine Tsunami-Warnung heraus. Gefährdet seien die Inselgruppe der Molukken, der Norden von Sulawesi und die Küsten von Neuguinea, teilte die Meteorologische Behörde in Jakarta mit.

Russland evakuiert Küsteninseln

Die Behörden im äußersten Osten Russlands haben mehr als 10.000 Menschen wegen eines drohenden Tsunamis in Sicherheit gebracht. Auf der Inselgruppe der Südkurilen sowie auf der Insel Sachalin seien mehrere Siedlungen in Ufernähe evakuiert worden. Das teilte der russische Katastrophenschutz am Freitag nach Angaben von Agenturen mit. Besonders betroffen seien Menschen auf den Südkurilen-Inseln Kunaschir und Schikotan. Sie seien in sichere Gebiete gebracht worden. Schiffe kehrten schnell in die Häfen zurück, hieß es.

Etwa 15 bis 20 Minuten lang seien auf den Südkurilen mindestens vier unterirdische Beben mit der Stärke 5 gemessen worden, meldete die Agentur Interfax. "In den Wohnungen schepperte das Geschirr und wankten Inneneinrichtungen. Es sind aber keine Häuser zerstört. Alle lebenswichtigen Einrichtungen arbeiten wie gewohnt", sagte ein Mitarbeiter des russischen Zivilschutzes. Alle Landwirtschaftsarbeiten seien jedoch eingestellt worden.

An den Ufern auf den Inseln im Fernen Osten seien Beobachtungsposten eingerichtet worden. Es würden Flutwellen mit einer Höhe von bis zu fünf Metern erwartet, hieß es. Auch auf der russischen Halbinsel Kamtschatka galt erhöhte Alarmbereitschaft.

Das Erdbeben ereignete sich gegen 14.45 Uhr Ortszeit (06.45 Uhr MEZ). Das Epizentrum lag 130 Kilometer östlich der Stadt Sendai und knapp 400 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Tokio.

dpa