Merkel lehnt Frauenquote für Wirtschaft ab

Merkel lehnt Frauenquote für Wirtschaft ab
Eine gesetzliche Frauenquote für die Wirtschaft wird es in nächster Zeit nicht geben. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) lehnte am Mittwoch in Berlin eine verpflichtende Frauenquote für Unternehmen ab. Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen lenkt ein.

Auch Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU), die sich noch am Wochenende für eine 30-Prozent-Quote ausgesprochen hatte, sagte, "eine Quote ist zurzeit nicht durchsetzbar". Zuvor hatte Vizekanzler Guido Westerwelle (FDP) Merkel erläutert, warum die FDP eine Quote ablehne, berichtete Regierungssprecher Steffen Seibert.

Kanzlerin plädiert auf Freiwilligkeit der Unternehmen

Die Kanzlerin plädiere dafür, dass die Wirtschaft freiwillig in einem bestimmten Zeitraum den Frauenanteil in Führungspositionen erhöhe, sagte Seibert. Es soll dabei nicht noch einmal um zehn Jahre gehen wie seit der zurückliegenden Selbstverpflichtung der Wirtschaft. Weitere Festlegungen wollte Seibert nicht treffen. Er verwies auf das für März geplante Treffen der Bundesregierung mit den Vorständen und Arbeitsdirektoren der 30 Dax-Unternehmen.

Die Kanzlerin wolle der Wirtschaft die Chance geben, ihre gute Absichten umzusetzen, begründete Seibert die ablehnende Haltung Merkels. "Sie sucht einen pragmatischen Weg, der zum Ziel führt." Die Bundesregierung sei sich darüber einig, dass der Frauenanteil in den Chefetagen der großen Unternehmen zu gering sei.

Von der Leyen hatte am Wochenende eine feste Frauenquote von 30 Prozent in Führungsgremien der Wirtschaft gefordert. Am Mittwoch sicherte sie zu, am Thema zu bleiben. "Ich bin der festen Überzeugung, dass es spätestens im Jahr 2018 eine Quote geben wird, ob national oder angetrieben über die anderen europäischen Länder", sagte die Ministerin. Wenn sich in der Wirtschaft nichts ändere, gerate der deutsche Arbeitsmarkt beim Wettbewerb um Fachkräfte "erbarmungslos ins Hintertreffen".

Bundesfrauenministerin Kristina Schröder (CDU) hatte für eine flexible Quote plädiert, wonach Unternehmen ab einer bestimmten Größe eine individuelle Quote für Führungsgremien festlegen. Derzeit sind die Vorstände der Aktiengesellschaften in Deutschland zu drei und die Aufsichtsräte zu zehn Prozent mit Frauen besetzt.

epd