Präses Schneider in Afghanistan eingetroffen

Präses Schneider in Afghanistan eingetroffen
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, ist in Afghanistan eingetroffen. Das bestätigte EKD-Sprecherin Silke Römhild am Mittwoch dem epd. Einzelheiten zum Programm der sogenannten Pastoralreise wurden nicht mitgeteilt.

Begleitet wird Schneider vom evangelischen Militärbischof Martin Dutzmann und dem EKD-Friedensbeauftragten Renke Brahms. Mit dem seelsorgerlichen Besuch bei den Bundeswehrsoldaten zeige die Kirche, dass sie "nahe bei den Menschen" sei. Zudem sei vorgesehen, dass sich die EKD-Delegation unter Leitung von Präses Schneider ein Bild über den Stand der zivilen Aufbauprojekte und deren Verknüpfung mit den militärischen Aufgaben macht, hieß es.

Schneiders Amtsvorgängerin Margot Käßmann hatte als damalige EKD-Ratsvorsitzende in ihrer Neujahrspredigt 2010 den Bundeswehr-Einsatz heftig kritisiert. Vor allem ihr Satz "Nichts ist gut in Afghanistan" löste eine breite gesellschaftliche Debatte aus.

Die evangelische Kirche hat nach den Worten von Schneider inzwischen eine differenziertere Sicht auf den Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr. Die innerkirchliche Diskussion sei "kundiger" geworden, sagte der Ratsvorsitzende im Januar der Tageszeitung "Die Welt".

"Wir fragen genauer nach, was das Militär tut und welche Entscheidungen die Politik trifft, wir sind besser über die Arbeit der Seelsorger vor Ort informiert und schauen sensibler auf die seelischen und körperlichen Verletzungen unserer Soldaten", sagte der rheinische Präses. Dadurch habe sich die Tonlage bei der Bewertung des Einsatzes durch die evangelische Kirche geändert. Hierzu habe beigetragen, dass "in der Politik mittlerweile gehört wird, was wir anmahnen".

Der EKD-Friedensbeauftragte Brahms sagte dem epd, er wolle bei dem Besuch die Arbeit der zivilen Aufbaukräfte würdigen und zivil-militärische Zusammenarbeit ausloten. Außerdem wolle er in Begegnungen mit Soldaten seine Kritik am Afghanistan-Mandat für die Bundeswehr erläutern. "Das ist eine politische Debatte und keine Kritik, die sich gegen die Soldaten richtet", sagte der Theologe.

epd